Also, 2 Tage Weihnachten waren echt schön, aber dann holte mich wieder das Grauen ein!
ALLE JAHRE WIEDER
(eine pechschwarze Würdigung des Weihnachtsfestes für alle Menschen)
Irgendwann Weihnachten holt mich der Totentanz ein.
Mehr und mehr erfasst mich die zähe Lähmung dieser Zeit, die einfach hinter sich gebracht werden will.
Mein Sohn kann nicht genug mit sich anfangen und will bespaßt werden, mein Mann wohl im Grunde auch - ohne Arbeit können Männer nicht wirklich viel mit sich anfangen.
Weihnachten schon gar nicht, denn Weihnachten feiern die armen Erwachsenen Jahr für Jahr den Tod und den Verlust der Liebe der eigenen Kinderweihnachten.
Alle außer den Kindern erfasst früher oder später der besondere Horror dieses Festes: Am Fest der Liebe ist überhaupt keine Liebe da, noch weniger als sonst. Nur Kinder haben sie.
Lassen wir mal ganz das Religiöse weg und dass Jesus natürlich an diesem entarteten Fest nicht da ist.
Alle Erwachsenen werden an diesem zwangsverordneten Familienfest mit der Nase drauf gestoßen, welch Jämmerlichkeit sie in Sachen Familie und Liebe abgeben und vor sich haben.
Lauter sich unbehaglich fühlende irgendwie Weihnachten sich gegenseitig besonders fremde und störende Leute, die immer dasselbe Rollenspiel spielen, das nur für Kinder schön ist.
Einerseits dieses Entsetzen und diese Trauer, dass sie selber aus diesem Weihnachtsparadies voller Liebe der Kindheit vertrieben wurden für immer!
Dann der Schock, wie grauenvoll es ist, trotzdem dieses Paradies für die Kinder zu simulieren statt sich diese freiwillig immer wieder aufreißenden Wunden zu versorgen und zu beruhigen. Statt ein neues anderes erwachsenes Fest der Liebe zu feiern, wo die Liebe samt Lebensfreude auch sein mögen.
Die ganzen anderen schockstarren, trauergelähmten Erwachsenen drumherum ohne Liebe in sich sind nicht besser dran.
Manche mimen schrill pseudofröhlich, manche sind passiv-aggressiv, manche voller Angst, manche nur als Hülle anwesend. Und ein Haufen Polizeieinsätze wegen Familiengewalt wie nie sonst.
Und als ob das noch nicht schlimm genug ist, ziehen viele, ich nicht, dann noch innerlich für sich eine verätzende Jahresbilanz! Und verwechseln dabei das Äußere ihrer Kindheitsweihnachten oder Fake-Familienfotos anderer mit der eigenen inneren Ruine heute.
Ergebnis: Schon wieder, immer noch ein Wrack mit schöner Fassade drumherum, das eigene Leben.
Dann spätestens erfasst den Verein ein kollektives Sodbrennen und nur Alkohol kann helfen, sich wegzuschießen. Oder so mancher schießt wirklich.
Und Silvester kommt Teil 2 der Horrorfröhlichkeit und Jahresbilanz!
Und wenn endlich der Weihnachtsurlaub vorbei ist, gucken die Liebe und Fröhlichkeit in Januardunkel und Nixlos-Ruhe grinsend um die Hausecke und fragen, ob sie wieder gefahrlos reinkommen dürfen.