Seit 2013 habe ich nun meine ADHS-Diagnose und seitdem lese ich fast alles was es zum Thema gibt.
Bücher, Artikel, Fachwissenschaftliches online und in Papierform.
Und da ich auch noch mit einem ADHS-ler verheiratet bin - auch noch vieles was über ihn zum Thema dazu kommt.
Auch über die Entwicklung bei Kindern und Jugendlichen habe ich vieles gelesen.
Ich kenne mich also quasi aus.... oder auch nicht. Weil die Spanne unserer Symptome eben weiter ist als bei anderen Erkrankungen. Weil unsere Symptomatik erst zur „Krankheit“ wird, wenn wir unter den Symptomen „leiden“. Und dann müssen wir auch noch in 2 Bereichen leiden...
Auch wenn inzwischen allgemein bekannt ist, das schon eine Schwangerschaft mit einem ADHS-Baby „anders“ ist- sie sind schon im Mutterleib quirliger und machen sich deutlicher bemerkbar oder sie sind da schon so „ruhig“ (ADS), dass man zu ihnen Kontakt aufnimmt weil man „Angst hat sie leben vielleicht nicht mehr“ sind immer noch fast alle Bücher, Berichte, etc nur auf Diagnose, Medikamentierung und Therapie ausgelegt.
Chaotisch, Gefühlslabil, ohne Durchhaltevermögen stolpern wir durch‘s Leben - und dann „Halleluja“ bekommen wir die Diagnose gefolgt von Medikamenten und Therapie.
-Happy End-
Nur irgendwann sind wir richtig eingestellt, die bewilligten Therapie-Stunden sind aufgebraucht, wir haben den 100. Versuch „Selbstoptimierung“ gestartet....
ADHS haben wir trotzdem noch.
Nun macht bloß nicht denselben Fehler wie ich und versucht etwas über „glückliche ADHS-Leben“ rauszufinden. Das gibt es nämlich nicht...
Oder die sind alle so super glücklich, dass sie es nicht teilen wollen...
Eine Diagnose haben, verändere alles und nehme quasi das „Leiden“ von uns, ist einhellige Meinung in der Literatur.
Und das können wir ja auch meistens bestätigen.
Aber seit ihr nun mit Diagnose „glücklicher?“
Oder hat sich euer Leben zumindest in Richtung „Zufriedenheit“ entwickelt?
Könnt ihr im „Hier und Jetzt“ achtsamer leben und seit damit zufriedener?
Oder fühlt es sich immer noch an wie die Suche nach dem „heiligen Gral“ ... Wenn ihr dieses oder jenes auch noch an euch optimiert habt, dann.....
Hobbys und Interessen wechseln immer noch häufig, Freundschaften sind weiterhin schwierig und instabil,
der Keller mal wieder vollgestopft, die Wäsche liegt in Haufen rum aber ihr habt x „glückliche Stunden mit Dings“ zugebracht.
Völlig die Zeit vergessen und seit nun rundherum zufrieden. Fast fertig- ein tolles Gefühl.Zeit für eine Pause.....
Klar nächste oder übernächste Woche oder in 10 Wochen werdet ihr euch ärgern, dass ihr da nicht weitergemacht habt...... aber jetzt ist es erst Mal toll...
Ist ADHS und ein glückliches Leben wirklich ein Widerspruch oder habt ihr nun doch phasenweise ein „glückliches Leben“?