man muss ja auch zwischen konstruktiver Kritik und "Niedermachen" unterscheiden. Bei konstruktiver Kritik geht's ja darum, einem zu helfen, es gibt eine gangbare Alternatie. oder eine Erinnerung oder so. Hilfreich. Du könntest auch mal wieder dein Auto waschen, heisst ja zumindest "fahr durch die Waschanlage". Andererseits dann eben dieses Genöhle wie "du bist wie dein (von mir im Rosenkrieg geschiedener) Vater.". Damit ist ja kein Rat, keine Handlungsweisungen verbunden. Die meisten sind natürlich irgendwo dazwischen. Such dir einen Job ist so ein Pseudohilfreicher. Es ist zwar einfach durch die Waschanleitung zu fahren oder den Rasen öfters zu mähen, aber es ist nicht so einfach, einen Job zu finden, idR ist ja der andere schon längst dran. (klar kommt es auf den Kontext an. Manchmal ist natürlich auch ein Feedback "nötig".
und manchmal steht natürlich auch nur ein "wir sorgen uns um dich" dahinter.
Aber dieses Genöhle nur zum Zweck, den anderen nieder zu machen oder zu kontrollieren oderoderoder, das nervt.
KLar darf natürlich "ich hab Adhs" nicht als Alibi dienen. Ich hab den Satz glaub ich einmal in meinem 53jährigen Leben benutzt. Einfach um zu sagen: es tut mir leid, das war keine Schlampigkeit in Form von nicht genug Mühe geben, sondern das ist ein tyypischer Schwachpunkt von mir und meinesgleichen, ich kann das nicht fehlerfrei, egal wie bemüht ich bin. " es war mir in dem Punkt wichtig klarzumachen, dass es mir nicht an Engagement fehlte, sondern dass ich einfach an meine Grenzen gekommen bin.
Adhs heisst für mich: ja, ich habe Grenzen, die ich einfach nicht überschreiten kann. ich wäre einfach kein guter Fluglotse. dazu bin ich zu zerstreut und chaotisch. Aber ich bin erstmal die, die es versucht und den Satz erst "bringt", wenn ich wirklich sicher bin, "alles" gegeben zu haben und es hat dann nicht gereicht. Vorher denke ich zwar auch an meine Grenzen und adhs, aber nur deswegen, weil ich Stolpersteine schon vorher umgehen möchte.
ich glaube, letztendlich geht es darum. Wenn der andere meint, das Adhs diene als ausrede es gar nicht erst "richtig" zu versuchen ist es schon ein Vorwurf. Was anderes ist, wenn der andere das Adhs nicht akzeptiert. Allerdings fällt es manchen Menschen auch wirklich schwer, zu verstehen, dass man nicht absichtlich oder fahrlässig manche Fehler macht. Das "wenn man sich nur genug Mühe gibt, dann geht das schon" steckt in vielen Köpfen.
Aber viele sind auch nicht empathiefähig. Bzw sie denken: wenn ich bei der Matheaufgabe die Lösung einfach finde, dann ist sie auch einfach. Während sie zB rückwärts einparken oder sich PIN merken als furchtbar schwierig empfinden, aber nicht nachvollziehen können, dass es für manche Menschen genau andersherum ist. Sie sind dann oft umbarmherzig in Bereichen , die sie selbst intuitiv gut können und vergessen dann, dass sie selbst andere Schwächen in anderen Bereichen haben.