Beiträge von Hyper80

    @topic: ich kann mich jofines Empfehlung nur anschließen. Bei den "Juristen" muss man - zumindest in meiner Stadt - auch gleich mit Öffnung der Bib auf der Matte stehen, sonst sind nämlich alle Plätze weg. Bei uns wurde die Bib irgendwann erneuert und die Tische hatten Sichtschutz. Da war mir kurzzeitig ein Lernen in der Bib möglich. Aber mehr als 3 Wochen habe ich es trotzdem nicht durchgehalten.

    Ilona Christoph: Nein, ohne Medis. Zum Erststudium musst du wissen, dass es während des gesamten Studiums keinerlei Klausuren/Prüfungen gab. Erst im vorletzten Semester wurden Zulassungsklausuren für die Endprüfung geschrieben. Ich habe mir den Stoff gemeinsam mit einer Freundin selbst angeeignet, denn die "Vorlesungen" waren ohnehin grottenschlecht. Es bestand Anwesenheitspflicht, aber wie zu Schulzeiten habe ich mich mit anderen Dingen beschäftigt, z.B. ein bissel Französisch während der Vorlesungen gelernt oder mit meiner Banknachbarin gequatscht, mit der ich später dann auch gelernt habe. Für die Abschlussprüfung haben wir dann auch gemeinsam gelernt. Mit mehr als 1 weiteren Person konnte ich btw nicht lernen. Da verlor ich ganz schnell den Faden. Ging mir auch im 2. Studium so.

    Für das 2. Studium hatte ich viel Vorwissen aus dem 1. Studium. Im 2. Studium bestand zwar keine Anwesenheitspflicht, aber klassischerweise wurde der Stoff in den Vorlesungen ohnehin nur angerissen. D.h. man musste sich vieles ohnehin zu Hause/in der Bib/ in Lerngruppen selbst aneignen. Ich habe mehrfach versucht, Vorlesungen zu besuchen, aber es gelang mir nie auf Dauer. Nur im Schwerpunktstudium glänzte ich durch Anwesenheit. Da kam mir mein wirklich starkes Interesse zu Gute und gute Professoren. Außerdem haben wir den Stoff in zwei der drei Fächer des Schwerpunktstudiums in nur einem Semester gemacht, statt in zwei, weil unser Prof im 2. Semester nicht da war. Da bin ich richtig aufgeblüht damals.

    Ich hatte also quasi das Glück, dass in beiden Studiengängen viel Eigenarbeit gefordert war und es nicht darauf ankam, ob man eine Vorlesung besucht hatte oder nicht, denn der Stoff ist bundesweit derselbe. Da mich der Stoff weit überwiegend wirklich intessierte, und ich eh autodidaktisch veranlagt bin, habe ich quasi beide Male genau das richtige studiert.

    Ich denke, in einem Bachelorstudium mit Anwesenheitspflicht und in dem es darauf ankommt, möglichst gut, das wiederzugeben, was "vorgelesen" und/oder im Seminar besprochen wurde, wäre ich - ohne Medi - untergegangen.

    Mit Medi wären meine Noten sicherlich besser gewesen und ich hätte von Vorleseungen und Lerngruppen sicherlich profitieren können. Auch wäre es mir bestimmt möglich gewesen, in einer Bib zu lernen und einen Rhythmus zu haben. Und Hausarbeiten nicht immer auf den allerletzten Drücker zu schreiben. Und viele Flüchtigkeitsfehler wären mir erspart geblieben, denke ich. In letzter Zeit fällt mir btw auf, dass ich unter Medikation tatsächlich viel weniger Flüchtigkeitsfehler mache und nicht jedes Schreiben zig Mal kontrollieren muss.

    LG

    Hyper

    Ich konnte und kann am besten zu Hause und abends lernen. Hast du das schon mal ausprobiert?

    Für draußen: eventuell Ohropax mitnehmen?

    Wenn es nur ums reine Auswendiglernen, z.B. von Vokabeln geht, ging das bei mir auch gut an anderen Orten oder in der Badewanne. Dazu muss man aber herausfinden, wieviel man am Stück aufnehmen kann. Dann intensiv ein paar Vokabeln - gern auch laut - lesen. Dann den Blick in die Ferne schweifen lassen, z.B., wenn man draußen in einem Park o.ä. lernt. Und dann noch mal durchgehen. Am Besten dann am nächsten Morgen gleich sich selbst abfragen. Über Nacht im Schlaf lernt man wirklich gut!

    Also dieser Tipp mal generell: gelernten Stoff gleich am nächsten Morgen wiederholen! Am Besten laut vor sich hinsprechen. So merkt man am besten, ob man es wirklich begriffen bzw. sich wirklich gemerkt hat.

    Aufnahmefähig für neuen Stoff ist man wohl höchstens 4 h/Tag. Die restliche Zeit, sollte man bereits Gelerntes nur wiederholen und/oder Fachartikel lesen, deren Inhalt man sich nicht merken muss. Das Wiederholen würde ich, wie gesagt, gleich am nächsten Tag als erstes machen.

    Falls du weitere Lerntipps haben möchtest, gibt Bescheid. Kenn mich da aus... habe 2 Mal studiert. ;)

    Viel Erfolg u lG

    Hyper

    Oje, mein Beileid toke !

    Mir geht es heute so la la. Es ist immer schwierig nach einem tollen Wochenende mit meiner Freundin wieder auf Alltag umzuswitchen. Ich fühle mich in der Kleinstadt meiner Freundin inzwischen derart wohl, dass ich am Liebsten in ihre Stadt ziehen würde, statt in die größere Stadt, auf die wir uns festgelegt haben. Das Problem an der Kleinstadt, in der meine Freundin lebt, ist vor allem, dass es dort sehr, sehr viele Vertreter_innen meines Berufsstandes gibt. Ich glaube, dort hätte ich mit meiner Selbstständigkeit 0 Chance. Außerdem sind meine jetzige Stadt und die größere Stadt, in die wir ziehen wollen mit dem ICE nur 1 Stunde voneinander entfernt. Und ich will/muss - wenigstens vorübergehend - ein Büro in beiden Städten haben.

    Ok, da frage ich mich aber wieder, ob das nicht was mit dem für AD(H)S typischen Hyperfokussieren zu tun hat oder auch mit einer Art "Versenkung/Vertiefung" in die Tätigkeit, der man gerade nachgeht, wie es vielleicht auch die von dir zitierten Mönche meinen. Und auch mit dem divergenten Denken, zu dem AD(H)Sler ja wohl neigen sollen. Und der Reizoffenheit: wir brauchen halt sowas wie einen "Hyperfokus"/"Verteifung/Versenkung" um ganz bei der Sache zu sein und dann mE ggfs. auch viel mehr leisten zu können als andere. Man ist halt wie weggetaucht/untergetaucht, wenn man sich wirklich auf etwas konzentriert und nimmt das dann auch mit allen Sinnen wahr, die die Tätigkeit/Aufgabe - und nur die Tätigkeit/Aufgabe - es verlangt.

    Nach langem Überlegen: Ich glaube, Trauma und AD(H)S lassen sich gut voneinander unterscheiden - jedenfalls, wenn man Ahnung von beidem hat.

    Eine Traumafolge äußert sich meiner Meinung nach vor allem darin, eben nicht mehr für Dritte nachvollziehbare Reaktionen auf sog. Trigger zu zeigen. Damit meine ich nicht Heftigkeit und Intensität auf der emotionalen Ebene, sondern fehlende Logik im Zusammenhang mit der Reaktion auf den Trigger. Und/ oder auch, dass der Trigger für die Person selbst oder Dritte erst gar nicht erkannt wird. Beispiele: Jemand hatte als Baby/Kleinkind einen Badeunfall und bekommt seitdem panische Angst, sobald es ins Wasser gehen soll und/oder fühlt sich immer auf unbestimmte Art und Weise sehr unwohl im Wasser. Mit Wasser meine ich See oder Meer. Oder aber jemand reagiert in einem ganz normalen Gespräch plötzlich "aggro", weil man die Person "angeblich" anschaut wie der eigene Vater (der geprügelt hat o.ä.). Die Kunst besteht für die traumatisierte Person mE btw auch darin, Trigger überhaupt zu erkennen. Im Prinzip würde ich das in gewisser Weise mit einer Störung der Wahrnehmung in Verbindung bringen. Etwas oder damit assoziiertes wird als gefährlich wahrgenommen, obwohl es das objektiv gesehen nicht ist.

    AD(H)S ist durchgängig vorhanden und das eben auch schon von der Kindheit an und zwar in verschiedenen Bereichen und ziemlich unabhängig davon, ob der AD(H)Sler derzeit besonders viel Stress erlebt oder nicht. Es zieht sich wie ein roter durch das Leben. AD(H)S hat aus meiner Sicht auch nichts mit einer Wahrnehmungsstörung zu tun und führt nicht zu dem oben beschriebenen.

    Ähnliche Symptome weist eine PTBS mit einer AD(H)S mE allenfalls dann auf, wenn die PTBS noch akut ist, vor allem auch, was die "Übererregtheit" angeht. Die bleibt mE nicht jahrelang "einfach so" bestehen, sondern erscheint im chronischen Verlauf nur noch, wenn es zum triggern kommt.

    Im Zweifel würde ich aber auch denken, dass eine Behandlung der PTBS im Vordergrund stehen sollte und dann geschaut wird, was bleibt. Bzw. kann ja auch geschaut werden, ob AD(H)S-Symptome schon vor der Traumatisierung bestanden. Nicht jede Traumatisierung hat ihren Ursprung in der frühen Kindheit.

    ***Triggerwarnung *** zu meinem Beitrag:

    Jetzt hat mich doch tatsächlich jofines Entscheidung und Beitrag getriggert. Aber das ist gut, denn so kann ich was konkretes dazu schreiben: bei mir holen Traumassoziationen bestimmte Gefühle, zu denen ich sonst keinen Zugang habe, und/oder körperliche Reaktionen (z.B. zittriges Gefühl) hervor. Oder nur ein Bild/Bilder und den Wunsch, das Bild/die Bilder sofort wieder aus dem Kopf zu bekommen - was gut klappt bei mir.

    So etwas fühlt sich jedenfalls definitiv nicht gut an. Daher denke ich auch, dass das was Aneta hier beschreibt, nichts mit Traumata zu tun hat. Bzw. falls es tatsächlich Dissoziationen sein sollten, dann war das früher für ihn mal nützlich, passiert zwar weiterhin, aber nicht (mehr) traumaassoziiert.

    ____________________________________________________________________________________________________________________________

    Was ich aber auch immer noch nicht verstehe und was ich mir gern erklärt wünsche:

    Was meinst du, Aneta, mit Springen und wie wird das ausgelöst? Und Annasmama : was meinst du mit gleiten? Hast du eine Ahnung, was headcrack mit Springen meint?

    VG

    Hyper

    Ja, von Schlafstörungen kann ich auch ein Lied singen. Ist mir alles bekannt, was ihr beschreibt.

    Bei mir wird es vor allem umso schlimmer, je mehr ich mich damit beschäftige und mich darum bemühe, einen "normalen" Rhythmus zu entwickeln.

    Derzeit bin ich da recht ratlos bzw. versuche ich es jetzt noch mal etwas mehr zu akzeptieren, dass ich eben immer erst gegen Mittag im Büro bin. Dafür arbeite ich dann aber auch bis in die Abendstunden. Allerdings stört es mich schon ein bissel, dann in den späteren Abendstunden quasi Zeit zu verplempern, denn wirklich sinnvolle Dinge, kann man dann auch nicht mehr tun.

    Wenn ich mit meiner Freundin zusammen bin, ist es aber deutlich besser. Ein bissel hoffe ich darauf, dass es sich dauerhaft bessert, wenn wir endlich zusammen wohnen.

    Annasmama : Ja, ich verstehe, was du schreibst. Aber ganz so scheint es headcrack nicht zu meinen. Denn in seinen anfänglichen Beiträgen in diesem thread war die rede von "Orten", die z.B. mit Erinnerungen gefüllt sind und auch davon, dass er bei/in sich selbst, seitdem er MPH">MPH einnimmt, bisher ca. 20 "Orte" identifiziert hat. Ich nehme an, es gibt "Orte", die mit Wissen und/oder Erinnerung und/oder Tätigkeiten und/oder Gefühlen etc. gefüllt sind. Genau deshalb würde es mich so interessieren, wie headcrack einen "Ort" definiert und wie der Inhalt eines "Ortes" bestimmt/begrenzt wird. Momentan habe ich den Eindruck, dass headcrack eventuell versucht, seine innere Landkarte zu beschreiben.

    Ich hatte in meinem Beitrag, auf den du dich beziehst, übrigens anfänglich auch versucht wiederzugeben, was ich denke, was headcrack mit "Orten" (und anderen Begriffen) meint und da fiel mir u.a. auf, dass diese "Orte" eben nicht nur unbedingt nur Wissen oder nur Gefühle oder nur Erinnerungen enthalten. Auch fiel mir auf, dass jedenfalls mir nicht klar wird, wodurch ein "Springen" z.B. ausgelöst wird.

    Was das mit Dissoziieren zu tun haben soll, ist mir auch weiterhin nicht klar. Ich kann mir aber vorstellen, dass headcrack eventuell eine Vorstellung von einem idealen Menschen oder idealen headcrack hat, der sich selbst mit sich und seiner Umwelt permanent als synchron erleben sollte. Und headcrack Situationen, in denen er das nicht erlebt, als Dissoziation wahrnimmt, weil er sich nach seiner Vorstellung, wie er es eigentlich erleben müsste, nicht als synchron erlebt. Wenn man nun noch davon ausgeht, dass headcracks Körper in Situationen gewisse Dinge ausblendet, da sie ihn AD(H)S-bedingt überfordern würden, dann kann man erahnen, warum er das als "Dissoziation" empfindet. Und die innere Landkarte mit den 20 "Orten" mach insofern Sinn als er damit Ordnung in das erlebte Chaos bringt.

    Es tut mir leid, dass ich über dich spreche statt mit dir, headcrack, aber bisher hast du noch nicht geantwortet und ich versuche weiterhin, dich zu verstehen.

    VG

    Hyper

    Hallo,

    ich habe zwar (bisher) keine Asperger-Diagnose, denke aber, dass ich mich durchaus im Autismus-Spektrum bewege.

    Anbei der Versuch einer Zuordnung von Auffälligkeiten:

    Gegen gewisse soziale Regeln wie "Guten Morgen" zu sagen hatte ich als Kind und Jugendliche eine starke innere Abwehr. Auch gab es Wörter, die ich nicht mochte und bei denen es mich extrem viel Überwindung kostete, sie auszusprechen bzw. vermied ich es, z.B. "Brille" (finde ich bis heute schlimm das Wort), "Tante". Statt mit "Tante x" sprach ich meine Tanten dann mit "Du-uuu" an. Warum das so war/ist, weiß ich bis heute nicht, aber es sind wirklich innere Widerstände und Gefühle, z.B. löst das Wort "Brille" tatsächlich ekel in mir aus. Mit oppositionellem Verhalten im Sinne von AD(H)S hat das mE nichts zu tun.

    Jemandem beim Sprechen in die Augen zu schauen, daran wurde ich von meinen Eltern sehr oft erinnert. Viele soziale Regeln habe ich mE durch Beobachtung und nicht intuitiv erlernt. Dass es immer gut kommt, Menschen z.B. bei einer Begrüßung anzulächeln, habe ich, obwohl man mir schon vorher versuchte, es beizubringen, erst als Erwachsene angfangen irgendwann umsetzen. Zu Small-Talk und oberflächlichem Gerede war ich früher nicht fähig und bin es bis heute auch nur in gewissen Grenzen (wenn er/es für mich zu lange dauert, werde ich unruhig und bekomme schlechte Laune; wenn er/es zu oft stattfindet, empfinde ich Frust). Das alles würde ich ins Autismus-Spektrum einordnen. Natürlich werde ich in einer Gruppe, in der nur oberflächliches Gerede stattfindet, unaufmerksam. Das halte ich aber nicht für pathologisch und würde es daher auch nicht unter AD(H)S einordnen.

    "Erst denken, dann sprechen" ist ein Spruch, den ich als Kind oft u hören bekam. Das kann durchaus an AD(H)S- Impulsivität liegen, aber auch an der für Asperger typischen "direkten Art" und daran, eben die Wahrheit auszusprechen. Bis heute verstehe ich es z.B. nicht, warum Leute danach fragen, ob ein neues Kleidungsstück ihnen gut steht und es als unhöflich gilt, wenn man dies nicht findet und es ausspricht. Zumal man mir eh anmerkt, wenn ich was nicht ehrlich meine.

    Als Kind war ich insofern ein ganz schlechter Esser als dass ich nur sehr, sehr wenige Lebensmittel gegessen habe. Auch war und bin ich überempfindlich gegen taktile Reize, z.B. Waschzettel in Kleidungsstücken. Körperkontakt war auch nicht so mein Ding. Etc. pp. Das ist aber meines Wissens nach sowohl für Asperger als auch für AD(H)S als auch für eine "hohe Sensibilität/Sensivität" recht typisch.

    Früher war ich zudem eine Art "Sprach-Polizei" und habe Grammatikfehler etc., wenn andere sie beim Sprechen machten, stets korrigiert - und zwar weil mir das tatsächlich weh tat. Im Berlin-Brandenburgischen Sprachraum, in dem ich aufgewachsen bin , gehört eine falsche Grammatik allerdings zum Teil tatsächlich zum Dialekt, z.B. "ick geh bei die Ärztin" oder "wegen die Kinder" - ich hoffe, ich tue hier grade niemandem weh. Inzwischen kann ich das gut ignorieren, allenfalls Rollen sich bei mir innerlich die Fußnägel hoch. Wenn ich selber spreche, denke ich übrigens manchmal die Kommata mit, obwohl ich bei der Kommasetzung bis heute unsicher bin.

    So far von mir.

    VG

    Hyper

    Ich bin ganz stolz auf mich, dass ich mich zum Folgekurs zwecks Erlernen der Muttersprache meiner Freundin angemeldet habe, der sich an bereits fortgeschrittendere Personen richtet anstatt mich für den Folgekurs meines 1. Kurses anzumelden oder für gar keinen weiteren Kurs anzumelden.

    Mein 1. Kurs hat mich nämlich wirklich sehr arg frustriert u ich bin am Ende nicht mehr hingegangen. Da saßen lauter junge Studierende in dem Kurs, die auch nach ein paar Kursstunden, kaum ein Wort lesen konnten und (sich) zudem kaum Vokabeln merkten/lernten. In dem Kurs ging es extreeeeeeeeeeeeem langsam voran. Trotz Medikation wurde ich immer hibbeliger, habe es kaum mehr ausgehalten und mich nach jedem Termin bei meiner Freundin "ausgekotzt". Ich habe dann schon extra nebenbei nichts mehr für den Kurs gemacht, d.h. nicht mehr bewusst wiederholt und gelernt, sondern einen Tag vor dem nächsten Termin lediglich die Hausaufgaben erledigt.

    Mich hat das zudem sehr in meine Schul- und Studienzeit "getriggert", was wirklich sehr unschön war. Schön war es allerdings wieder festzustellen, dass meine Auffassungsgabe bei Eigeninteresse und Eigenmotivation wirklich sehr, sehr gut ist und auch mit dem Altern offenbar noch nicht abnimmt.

    Mit der Lehrerin war ich in dem 1. Kurs sehr zufrieden und der Kurs, für den ich mich jetzt angemeldet habe, findet auch bei ihr statt.

    Ich hatte kurz Angst vor dem ersten Kurstermin und bin dann aber doch hingegangen. Der neue Kurs ist wirklich toll! Wir sind nur sehr wenige Leute und einige davon wissen wirklich schon sehr viel. Es freut mich, dass ich jetzt mal Aufholen statt mich zurücknehmen muss. Ich glaube, der Kurs wird mir richtig gut tun!

    Willi7777 und karussellkopf: Alles was ich dazu lese, besagt, dass bisher alles eigentlich nicht geklärt ist, sondern hinsichtlich des "ob" des Auftretens und der individuellen Ausprägung der Symptome mehrere Faktoren angenommen werden. Nicht einmal die Vererbbarkeit ist bisher erwiesen, wird aberaufgrund des gehäuften Auftretens in Familien durchaus angenommen, was aber wiederum auch kritisiert wird.

    Wenn ihr meint, die Ausprägung der Symptome sei angeboren, dann bitte ich euch darum, mir eine Quelle zu benennen.

    LG

    Hyper

    Jo, und mir würde es wirklich sehr gefallen und ich fände es wirklich sehr spannend, wenn headcrack eventuell definiert, was er unter "Ort" und "Springen" versteht. Was genau meinen diese Begriffe, was umfassen sie (nicht)? Was genau ist ein "Ort", was ist ein "Springen"? Wodurch wird ein "Springen" ausgelöst? Wie entsteht ein "Ort"? Und eventuell schon weiterführend: Können sich "Orte überlappen, können sie verschwinden und wenn ja wie und wohin? Etc.pp.

    Ich habe mir noch mal headcracks Beiträge am Anfang dieses threads angeschaut. So wie ich es verstehe, kann ein "Ort" größer oder kleiner sein (z.B. viele Erinnerungen enthalten oder nur wenige) und ein "Sprung" von einem "Ort" zum anderen "Ort" kann leichter oder schwerer möglich sein, offenbar je nach Umfang des "Ortes"? "Ort" hat er so wie ich ihn verstehe anfangs mit "Disso" gemeint. Da komme ich gleich zu der nächsten Frage, wodurch die Größe eines "Ortes" bestimmt wird. Auch den Begriff der "Durchlässigkeit" hat headcrack erwähnt. Das könnte auch definiert werden etc.

    Grade jetzt, wo ich das hier schreibe, muss ich an Luhmanns "Systemtheorie" denken. Kennst du die, headcrack? Die Theorie besagt ganz grob, dass in der Welt alles in Systeme aufgeteilt ist, z.B. gibt es das System "Recht". Jedes System ist in sich geschlossen. Die Kommunikation innerhalb eines Systems erfolgt über einen "binären Code". Im System "Recht" lautet der binäre Code "Recht/Unrecht". Das System kann aber auch mit einem anderen System, z.B. Politik kommunizieren und es kann dadurch zur "strukturellen Kopplung" kommen (gemeint ist vermutlich Inter- und TRansdisziplinariät). Deine Ausführungen erinnern mich grade daran.

    VG

    Hyper

    In einem anderen Thread geht es bei bini gerade um die "Leere im Kopf" mit MPH">MPH.

    Kann man auch so beschreiben, wenn man plötzlich nicht mehr zwischen Dissos hin- und her "springt".

    Genau so sieht es doch aus bei einer Überdosierung, warum eigentlich werden Hyperaktive da plötzlich zum unaufmerksamen Typ?

    Jetzt bringst du hier aus meiner Sicht aber einiges durcheinander.

    Ich habe z.B. nie unter einem Gedankenwust in meinem Kopf gelitten. Sondern unter körperlicher Hyperaktivität. Btw. wurde bei mir der Mischtyp diagnostiziert. Die Unaufmerksamkeit zeigt sich bei Dingen, auf die ich keine Lust habe und bei Routineaufgaben. Mit Dissoziieren hat das rein gar nichts zu tun. Ich träume mich dabei z.B. nicht weg, sondern kann gar nicht erst anfangen oder schiebe immer wieder auf, sehe bei Papierkrams den einzelnen Zettel vor lauter Zetteln nicht mehr, mache Flüchtigkeitsfehler etc. pp.

    In meinem Kopf war immer viel los, aber nicht auf eine belastende Art und Weise. Ich hatte auch nie einen Hang zu sog. "Alltagsdissoziationen" wie z.B. sich wegzuträumen.

    Vielleicht solltest du zum Abgleich noch mal den ICD-10 lesen, damit du wieder auf dem Schirm hast, was mit Unaufmerksamkeit und Hyperaktivität gemeint ist.

    Wie sich eine Überdosierung anfühlt, weiß ich auch, ist mir nämlich schon mal passiert. Da werde ich einfach nur arg hibbelig und habe keine Ruhe im Kopf.

    Btw kenne ich es von vielen Leuten, die keine AD(H)S haben, dass ihnen z.B. im Urlaub, faul am Strand liegend, wohl tatsächlich rein gar nichts durch den Kopf geht. Aus meiner Sicht stelle ich mir so z.B. eine Verdrängung/Abspaltung vor, weil ich mir kaum vorstellen kann, dass einem stundenlang so wirklich gar nichts durch den Kopf gehen kann - außer vielleicht wann es Essen im Hotel gibt.


    Ich frage mal freundlich nach, ob Du dafür eine Quelle nennen kannst.

    Meines Wissens gibt es angeboren durchaus von gering bis stark verschiedene Ausprägungsgrade von ADHS

    -> und diese werden dann wie von Dir beschrieben im Leben mehr oder weniger weiterführend ausgeprägt.

    Ich schaue mal, ob ich eine finde.

    Ich musste an einen Artikel von Pierro Rossi denken, in dem er meint, Akademiker_innen könnten keine AD(H)S haben. Das brachte mich jedenfalls auf den Gedanken, dass die Ausprägung der Symptome halt mit der Fähigkeit zur Kompensation etc. zusammen hängt.

    Wenn der Herr Rossi wüsste, wie ich studiert habe, würde er das nicht mehr behaupten.

    Zitat von 4. Klavierkonzert: "Dass es bei ADHS um eine schwere Störung der Wahrnehmung und der Impulskontrolle geht, haben die Kommentatoren gar nicht erfasst."

    Als schwere Störung der Wahrnehmung nehme ich AD(H)S nicht wahr und meine auch nichts diesbezüglich je gelesen zu haben; eine "schwere Störung der Wahrnehmung" erinnert mich eher an die Persönlichkeitsstörung Borderline. Ich empfinde AD(H)S wenn dann eher als "schwere Störung" der eigenen Reaktion auf Wahrnehmungen, als "too much" der Gefühle, z.B. sich freuen können wie "ein kleines Kind" bei positiven Ereignissen bis hin zu nahezu suizidalen Gedanken/Tendenzen, wenn mal was "nicht so läuft" etc.; sich permanent ablenken lassen von allen möglichen Reizen, inneren wie äußeren etc. Es ist z.B. ja nicht so, dass das Umfeld die Gründe für die Reaktion auf Situationen nicht nachvollziehen kann, sondern sie können die Heftigkeit der Emotionen nicht nachvollziehen meiner Erfahrung nach.

    Ich denke, die "Späterkannten" haben es nur besser kompensieren können. AD(H)S ist immer AD(H)S, aber die Möglichkeit und Fähigkeit zur Kompensation (Intellekt, Umfeld, Erfahrungen, Erziehung etc.), führt zu "leichten, mittleren, schweren, sehr schweren" Ausprägungen von Symptomen ein- und derselben AD(H)S. Nicht zu vergessen evtl. noch vorhandene (nicht erkannte; aus (unerkannter) AD(H)S resultierender; scheinbarer) Komorbiditäten und womöglich noch jahrelanger Falschbehandlung (vermutlich vor allem bei Frauen) der Komorbiditäten, weil die Grunderkrankung nicht erkannt wird und somit keine adäquate Behandlung und keine dauerhafte Besserung (für den Behandler/die Behandlerin: unerklärlicherweise) erfolgen kann (für den Behandler/die Behandlerin daher dann vermutlich auch irgendwann die Diagnose: Persönlichkeitsstörung). Hab in meinem entfernteren Umfeld grad so einen Fall, wo ich denke, da sollte man trotz kürzlich vergebener Borderline-Diagnose (vergeben zudem erstmals im Alter von Ü30) , vielleicht auch mal nach AD(H)S schauen, zumal das Kind eine AD(H)S-Diagnose hat.

    Tut mir leid um die Verschachtelung im obigen Absatz, ich hoffe, es ist trotzdem verständlich. :)

    Meine "Angststörung/Sozialphobie" hat sich z.B. seit der Medikation mit MPH">MPH vollständig gegeben. Ich wusste irgendwie schon immer, dass ich das nicht habe, sondern es irgendwie schlicht mit meiner Hibbeligkeit zusammenhängt.

    Ich finde es - nun, wo ich noch mal in Ruhe drüber nachdenke - irgendwie ganz gut, dass der Artikel recht unaufgeregt daher kommt und (nur) die klassischen Probleme mit der Ordnung, Orga aufzeigt. Andererseits befürchte ich, dass viele Nicht-Betroffene, die den Artikel lesen, dennoch denken, dass sie das doch auch von sich kennen würden und wieso wir Betroffenen deshalb nun "Drogen"/ "Kinderkoks" benötigen. Ganz zu schweigen davon, dass sie sich sicherlich nicht vorstellen können, wieso man nur aufgrund solcher Probleme in einen "Burn-Out" geraten könnte.