Nein, ich denke es ist eher eine pragmatische Erkenntnis.
Irgendwann bin ich in einer Sackgasse gelandet. Ich kam nicht mehr weiter mit meinen Vertuschungsversuchen. Ich kann andere abwerten, um von meinen Unzulänglichkeiten abzulenken. Ich kann vortäuschen, die Situation im Griff zu haben und darüber zu stehen, obschon ich sie mir entgleitet. Ich kann ständig Sündenböcke in meinem Umfeld finden die Schuld tragen an meiner Misere. Eine Verkettung unglücklicher Umstände, die schwierige Situation in der Kindheit, die verlorene Liebe...
Das alles bringt mich nicht weiter, wenn ich mit einer schwer ausgeprägten ADHS mein Leben bewältigen soll.
Da muss ich lernen zu akzeptieren, dass diese ADHS Ursache für vieles in meinem verrückten Lebenslauf ist.
Dadurch kann ich mich von Feindbildern lösen, die ich aufgebaut habe. Ich kann andere als Mitmenschen sehen - statt als Gegner.
Ja, ich nehme diese Medikamente. Aber doch nicht gegen ADHS sondern wegen ADHS.
Was soll ich denn machen bei einer "genetisch bedingten neurochemischen Dysfunktion der Katecholamine im Fronto striatalen System" kurz AHDS?
Ich versuche ein selbstbestimmtes, eigenständiges Leben zu führen.
Meine DNA kann ich nicht verändern. Mit dieser genetischen Disposition muss ich lernen klar zu kommen.
Wenn ich aber die Auswirkungen dieser Dysfunktion mittels Stimulanzien bis zu einem gewissen Grad kompensieren kann, ist das doch besser als darunter sinnlos zu leiden.
- Wenn die Reizfilterschwäche verbessert werden kann.
- Wenn die Konzentration auf das Wesentliche besser/leichter gelingt.
- Wenn Antrieb, Motivation und Ausdauer verbessert wird, weil das hormongesteuerte Belohnungssystem den nötigen Support erhält.
- Wenn ich trotz meiner Impulsivität angemessen auf soziale Spannungen/Konflikte reagieren kann.
Es ist nach wie vor vom Schweregrad abhängig, ob eine Medikation angezeigt ist oder nicht. Dazu kommt die Situation im jeweiligen Lebensabschnitt. Mit Familie und kleinen Kindern z.B. ist die Belastung neben dem Job auch grösser und bringt uns schneller ans Limit als zuvor...
Gerd
Angst ist ein ständiger Begleiter und strahlt etwas aus. Habe ich Angst vor der Ablehnung durch andere, dann spüren diese auch meine Angst. Daher werden sie mich meiden oder die Situation zu Ihren Gunsten ausnutzen.
Sie reagieren dann lediglich auf meine unausgesprochene Angst...
Oder wie sehr ihr das?
LG