Diese Seite ist auf googlebooks leider nicht sichtbar (außerdem siehe Hausordnung zu Links). Vielleicht magst du den betreffenden Absatz (mit Buchquelle? Dann ist es vermutlich Forenregeln-konform?) zitieren?
Zitat aus
"Dissoziation: Theorie und Therapie" von Kathlen Priebe,Christian Schmahl,Christian Stiglmayr, 2013:
"Dissoziation kann alle Stufen der Informationsverarbeitung beeinflussen. Die Entstehung einer traumabezogenen dissoziativen Amnesie kann man sich folgendermassen vorstellen (Dorahy u. Hunt-jens 2007): Die Vermeidung von traumaassoziierten Stimuli dient auf der 1. Stufe der Informationsverarbeitung einer Lenkung der Aufmerksamkeit weg von bedrohlichen Informationen. Die Vermeidung traumaassoziierter Stimuli kann auch auf einer späteren Stufe wärend der Enkodierung oder Konsolidierung stattfinden. Schliesslich kann im Rahmen einer dissoziativen Amnesie auch der Gedächnisabruf gestört sein und so zur Vermeidung traumaassoziierter Erinnerungen beitragen."
Okay.. neue Verwirrung... was meinst du in diesem Kontext "hat sich das in mehrere kleine Dissos aufgespalten" ? Du meinst meine Erinnerung zum Erlernen des 1x1 und das Anwenden vom 1x1 hat sich "aufgespalten" ? Würde das nicht eher daran liegen, dass sich die Erinnerungen überlagern? Ich sag mal doof, wenn ich ein kleines Klavierspiel lerne, würde ich mich am Anfang vielleicht auch gut an die erste Klavierstunde erinnern, die dann allerdings von Erinnerungen über das zu Hause üben und weiteren Klavierstunden überlagert werden? Was hat das mit Dissoziation zu tun?
Ganz klares, "Das sind inzwischen eigene Orte geworden".
Das ließ sich sehr einfach überprüfen:
Wenn ich in den Klassenzimmer-"Ort" springe, kann ich darin nicht rechnen, sondern muss dafür nochmal springen.
Ausserdem habe ich im Klassenzimmer-"Ort" viel mehr Sinneswahrnehmungen (kann hören und klar sehen), Bezug zum Moment, kenne Personen.
Im Kopfrechnen-"Ort" kenne ich gar keine Personen, kann nur hell oder dunkel unterscheiden, oder ob jemand redet oder nicht.
Das geht auch andersherum, Orte "weiten", also durchlässig machen.
Früher hatte ich mal eine schwere Depression, Gedankenschleifen, "eingeschränkte Schwingungsfähigkeit", "formalisierte Kommunikation", darin keinen Zugang zum Moment, alles, was nicht in diesem "Ort" war, war schlicht unwichtig.
Den Zugang zum Jetzt hatte ich mir monatelang in einer ACT erarbeitet, den Ort nach und nach "durchlässig" gemacht.
Und da habe ich eben auch nach und nach all die Zwischstufen gesehen, aber eben auch, dass letzten Endes so ein Ort nicht durch ein traumatisches Erlebnis "entsteht", sondern nur einer von den unzähligen ist, die immer da sind, nur "undurchlässig" *gemacht* wird.
Wenn ich diese Orte wie Enden von Trampelpfaden auf einer Wiese betrachte (wie ich es hasse, so zu schreiben), dann kann ich mit Wiederholung bestimmte Pfade austreten, Ey, sorry, das geht gar nicht, das ist genau die Art von Kommunikation, wo ich immer wieder den Faden verliere, nur weil ich jeden Scheiss übersetzen und damit andauernd springen muss.
Würde das nicht eher daran liegen, dass sich die Erinnerungen überlagern? Ich sag mal doof, wenn ich ein kleines Klavierspiel lerne, würde ich mich am Anfang vielleicht auch gut an die erste Klavierstunde erinnern, die dann allerdings von Erinnerungen über das zu Hause üben und weiteren Klavierstunden überlagert werden? Was hat das mit Dissoziation zu tun?
Da kann ich mit keiner Antwort aus deinem Fachbereich dienen.
Die Revolution bei Neuromorphischen Chips in der IT besteht z.B. gerade da drin, dass sie selbst festlegen können, für welche Eingangs-Informationen eigene Netze geschaffen werden und wie gross die sind.
Aber da gibts einen klaren Konflikt.
Große Netze sind nicht anpassungsfähig und Parallelität ist nur möglich mit kleinen Netzen, weil zwei gleichzeitig laufende Vorhersagen oder Lernvorgänge nicht die gleichen Netze benutzen können.
Das geht mit Neuronen grundsätzlich nicht, weil sie sonst falsche Ergebnisse liefern.
Ausserdem braucht man weniger Neuronen.
Die Fortschritte in der K.I.begannen erst, als man endlich Sokrates ignorierte und dem philosophischen Kozept des "Geteilten Geistes" folgte.
Idealerweise enstehen ganz viele kleine Netze, um eine Sinuskurve mit 0,2% Genauigkeit vorherzusagen, braucht man z.B. nur 100 Neuronen, diese Erkernntnis hat die Robotik sehr schnell adaptiert, wenn es um die Steuerung von Gelenken geht.
(Offtopic: Ich denke gerade an diesen Affen, der irgendwann gelernt hat, diesen zusätzlichen Roboter-Arm mit Gedanken zu steuern. Hätte man vorher und nachher die Aktivierungsmuster erfasst, könnte man überprüfen, ob das bei Affen auch so läuft.
Aber es gibt ein Indiz dass das auch bei lebenden Neuronen zutrifft: Es wurden Schwellwerte und Verbindungen von einem Nematoden-Nervensystem eingelesen. Das anschliessend aus den Daten simulierte Nervengewebe war damit in der Lage, Gliedmassen zu balancieren. Und das Netz war nicht monolithisch, sondern es waren viele kleine Netze.)
Zumindest in der K.I. gilt die Regel, dass Netze so klein wie möglich und nur so gross wie nötig sind.
Und mit "Durchlässigkeit" meinst du dann wie gut oder schnell man zu diesen "Orten" (dem "Ort" wo das Wissen über Kopfrechnen ist; dem "Ort" wo die Erinnerung über das Erlernen vom 1x1 ist) auf dieses Wissen zugreifen oder in deinen Worten "zu diesen Orten hinspringen" kann?
Und d.h. im Umkehrschluss, wenn man keinen Zugriff darauf hat - also es weniger durchlässig ist - ... dann was... hat man's vergessen ... oder.. hä?
Eher, ob ich überhaupt hin springen kann.
Da beobachte ich an mir die Strategie, mich notfalls "hinzuhangeln", also wenn ich nicht direkt hinkomme, an den nächsten Ort zu springen, von dem es dann hoffentlich klappt.
Diese Denkweise macht mich bei anderen Leuten wahnsinnig, ich ertrage solche Leute um mich nicht mal.
Passiert so ein "Dauerspringen" mehrere Minuten hintereinander, nehme ich nach einzelnen Sprüngen Ortsveränderungen vor, ganz schlimm ist es, wenn ich schon anfange, wild von einem Zimmer zum anderen zu laufen,
da gibts dann andauernd neue Trigger, das schaukelt sich in Verbindung mit den (oft kleinen) Gedächsnislücken zwischen den Sprüngen
bis zur Hyperaktivität auf.
Und angenommen das ich das jetzt richtig verstanden habe - wo genau ist dann der Bezug zu ADHS?
Dass ADHSler... weniger gut "Springen" können? Weil bei Ihnen die "Orte" weniger "durchlässig" sind?
Nö, ich beobachte einfach bei mir öfter Gedächnislücken beim Springen als bei Nicht-Betroffenen.
Das ist jetzt stark vereinfacht, inzwischen trenne ich zwischen "weiten" Orten und "engen" Orten.
Die "engen" Orte mit wenigen Erinnerungen darin erlebe ich als komplett harmlos - ohne Gedächnislücken
(und ausgerechnet die habe mir mit dem Kopfrechnen als Beispiel ausgesucht).
Sobald mehrere Personen an einem "Ort" sind, wirds kritisch, diese Orte sind bei mir so viel und so schnell viel größer.
Sprünge zwischen diesen Orten verursachen ganz viele Gedächnislücken.
Inzwischen kann ich die "Trampelpfade" zwischen den "Orten" indirekt mit der Häufigkeit der Sprünge austreten oder sie verschwinden lassen.
Seitdem ich gelernt habe, zu kontrollieren, wie oft und wohin ich springe, werde ich an ca. 14 Tagen im Monat nicht mehr hyperaktiv.
Vor 7 Monaten waren das gerade mal 2-3 Tage und dabei habe ich inzwischen mehr soziale Kontakte und setze mich mehr Reizen aus als vorher.
"langanhaltend" im weiteren Sinne. Es sollte schon ein "Nicht-Erinnern-können" auftreten, das über das normale Maß hinausgeht. Ansonsten wäre es nicht pathologisch und man würde das ICD-10 gar nicht erst aufschlagen. Das ergibt sich ja allein schon aus dem ICD selbst ("International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems") und logischerweise sind da nur krankheitswertige Diagnosen drin. D.h. wenn wir bei deinem Kopfrechenbeispiel bleiben und ich nur während des Kopfrechnens gerade nicht auch noch meinen Terminkalendar aufsagen könnte, weil ich gerade beim Kopfrechnen bin, wäre das keine Amnesie.
Ich weiß nicht wo du nachgeschaut hast, aber wenn du schon beispielsweise bei F44.0 Dissoziative Amnesie nachliest (und es gibt ja mehrere Online-Varianten vom ICD 10) steht da "Verlust der Erinnerung" und weiter: "...für den eine übliche Vergesslichkeit oder Ermüdung als Erklärung nicht ausreicht." Im DSM-5 heißt die Übersetzung "Unfähigkeit sich [...] zu erinnern", was ich persönlich etwas verständlicher finde. Denn nach deiner Denkweise könnte man wohl auch das Nicht-Erinnern an den Terminkalendar während des Kopfrechnens nach der ICD-10 Erklärung als kurzfristigen Verlust bezeichnen. Allerdings würde man sich ja mühelos erinnern können, wenn man aufhört mit dem Kopf zu rechnen und nach dem Terminkalendar gefragt wird. Also kein "Verlust" in diesem Sinne.
Also ja: einen genau definierten Zeitrahmen gibt es dafür eben nicht, aber es muss eben über das normale Maß hinausgehen, damit es eine "Amnesie" ist.
Ich verstehe deine Positionen.
Hier weiss ich jetzt aber wirklich gar nicht mehr, wie ich das sonst auch nur irgendwie benennen soll.
Die Gedächnislücke, die aufritt, wenn man zwischen Orten springt, die in Sprungrichtung nicht durchlässig sind?
Boah.
Gibt es denn eine präzise Vokabel für das Pendant zu klinischen Dissoziativen Amnesien für Alltags-Dissoziationen?
An diesem Punkt muss ich aber mal anbrigen, dass es 1 1/2 Jahre mit Ritalin gebraucht hat, bis ich die ersten
Gedächnislücken überhaupt sehen konnte.
Das erste, was ich bei einer solchen Lücke nämlich immer noch in Sekundenbruchteilen tue, ist automatisch die Situation erfassen.
Orientieren.
Darin bin ich so hochgradig trainiert, dass es niemandem auffällt.
Und mir auch nicht, weil es so normal ist.
Nur weil ich mir mal einen Stop gebaut habe (ja, NLP-Blödsinn) für Momente vor dem Springen, wenn ich eine fehlende Erinnerung als "unscharfes Bild" an der Wand erkenne, habe ich gelernt, einige Lücken zu sehen.
Aber da bilde ich mir auch jetzt nicht ein, mehr als 2-5% zu sehen.
Das steckt so tief drin.