Ich winke mal in die Runde.
Hab auch mehr oder minder ausgeprägte Sozialphobie. Bei neuen Kontakten vor allem Gruppen eher schlimm. Aber durch's Studium und Alter (30) mittlerweile gottseidank eher minder ausgeprägt. Ganz schlimm immer noch: Vor Gruppen reden. Egal ob bei einem Vortrag oder einem Sitzkreis bei einer Selbsthilfegruppe (wobei letzteres weniger heftig ist).
Echt nicht schön zu Lesen, wie viele davon betroffen sind. Was meint ihr ist denn der Auslöser für eure Sozialphobien?
Schon immer da gewesen.... ?
Meine Probleme fingen fast alle mit der Pubertät an. Irgendwann realisierte ich, dass ich nicht einmal mehr Blickkontakt halten konnte. :schäm:
Lustigerweise bin ich ja kreativ... machte mir erst ein Spiel daraus, Wettstarren mit Fremden zu machen und rettete mich dann vorübergehend in die Gothic-Szene wo Angestarrt werden und Provozieren das Ziel wurde.
Mit Blickkontakt habe ich mittlerweile kein Problem mehr.. Ich denke mein Grundproblem ist ebene eine Sensibilität und Schüchternheit die ich als Persönlichkeitseigenschaft einordnen muss. Auch als Kind schon. Mit 18 war ich zu ängstlich um alleine zu unserer Hausärztin zu gehen und ließ mich von meiner Mutter begleiten. Denke dass das ein weiteres Problem ist. Ich habe das später auch bei meiner jüngeren Schwester beobachten können. Meine Mutter ist einfach nicht gut im Loslassen und "fördert" Selbstständigkeit auch nicht. Durch mein Studium weiß ich mittlerweile, dass gute Eltern ihre Kinder indirekt motivieren, schritt für schritt eigenständige Sachen zu machen - altersgerecht. Eben mal losschicken in sicherer Umgebung. Ermuntern irgendwohin alleine zu gehen. Wenn das Kind nicht sowieso die Selbstständigkeit einfordert (spätestens in der Pubertät sowieso). Durch das erfolgreiche selbstständige Erledigen von was auch immer, bekommen Kinder Selbstbewusstsein und trauen sich dann immer mehr zu. Mal ganz grob gesagt. Meine Mutter war da eher das Gegenteil. "Ach, ich fahr dich schon." Soll kein Mutter-Bashing sein. Ich meine nur: es häufen sich schlechte Voraussetzungen.
Bei Vorträgen war es zB auch schon immer schlimm. Das erste Referat der Horror. War ein 10 Minuten Ding in der 8. (?) Klasse über unsere Lieblignsband im Musikunterricht. Ich war so nervös, dass ich alles innerhalb von 2 Minuten rausgepurzelt hab. Der Musiklehrer war so perplex dass er nur gestottert hat, er habe kein einziges Wort verstanden und ob ich bitte nochmal von vorne anfangen könnte. :schäm::schäm::schäm::schäm::schäm::schäm::schäm: Der Horror. Wurde über die Schul- und Studienjahre eigentlich nicht besser, trotz zig Gedankentechniken, Atemtechniken, Sport vorher, zig mal Üben, gezieltes Entkatastrophisieren... ich könnte allein durch meine eigenen Therapien in diese Richtung mittlerweile selbst therapieren
Trotz allem... sobald ich vor dem Plenum stehe: BOOM haut das Adrenalin rein. Wenn ich Glück hab, kann ich noch verständlich reden. Wenn nicht..... hab ich Pech gehabt.
Ich muss sagen, dass einzige was mir bisher geholfen hat, waren Adrenalin-selektive Betablocker (übersetzt: Betablocker die Bluthochdruck durch primär Adrenalin vermindern). Leider haben sich viele Ärzte damit immer so die zu verschreiben.....