Gestern hatte ich grauenvolle hoch konzentrierte und doch nicht so erfolgreiche Verhandlungen wie ich hoffte!
Ich bin ja zusammen mit meinem Mann gesetztliche Betreuerin für unseren behinderten Sohn und stehe da regelmäßig in Verhandlungen mit Ämtern und Berufsbildungsinstitutionen, damit er weiterhin weder über- noch unterfordert wird.
Das heißt, dort habe ich es mit an Sohnis Förderung und Person Interessierten und mit eiskalten Karrieristen zutun, die mit dem momentanen Goldesel "Inklusion" Quote machen wollen, also Menschen mit Behinderung in den 1. Arbeitsmarkt schubsen wollen und nach ihnen die Sintflut.
Als ich noch nicht von meinen ganzen Diagnosen wusste, habe ich mich wagemutig und risikoliebend und selbstbewusst - und trotzdem vor Überreizung zitternd und Panik nahe und Stunden danach noch im Horror davon - voll in Verhandlungen gestürzt und meine Durchsetzungsfähigkeit, Sprachgewandheit charismatisch und mit Kampfeslust genossen!
Heute ist das ganz anders. Am liebsten und häufigsten kläre ich alles schriftlich, so selten wie möglich telefonisch und so gut wie nie persönlich vor Ort.
Ab und zu muss es aber sein. Und ich hasse es! Denn ich weiß, dass es nervlich selbstschädigend ist! Und ich weiß, dass bis das Berufliche mal ein Selbstgänger ist, ich diejenige bin, die mit Abstand am meisten über meinen Sohn, seine Behinderung und schulische und therapeutische Vorgeschichte sowie sein Alltagsbefinden, seine Grenzen und Fähigkeiten weiß.
Also los in den Kampf! Und leider, da derzeit viel Geld drin steckt, ist es ein Kampf! Ein Kampf zwischen denen, die die Menschen zu wenig, aber die Luftnummer "Teilnahme im 1. Arbeitsmarkt!" voll durchtreten und denen, die die Chancen dankbar ergreifen, aber das lebenslang beschützte Arbeiten für den behinderten Menschen sicherstellen wollen.
Leider konnte ich zwar klar und unnachgiebig meine schützende Hand über die Zukunft unseres Sohnes halten, merkte aber, dass ich aufpassen muss, nicht die guten Fachleute, die zwischen Berufsbildungsinstitution und unserem Sohn agieren und weder Sohni vernachlässigen noch es sich mit der Institution versauen dürfen, in eine Zwangslage zu bringen.
Das war nicht einfach. sondern tricky und im Ergebnis beruhigend und beunruhigend.
Gut war, dass ich im Nachhinein, nachdem ich alles überschlafen hatte, die gute Lösung fand, die Fachleute demnächst an meiner Stelle agieren zu lassen und nur mit ihnen zu kommunizieren in den neuralgischen Punkten und mit der Institution in allem, dem meisten, das prima läuft. So brauche ich nicht noch einmal dahin bis auf Prüfungen und sowas.
Am allerbesten war aber, dass meine Überreizung nicht so krank wie sonst immer noch Tagelang hängen bleibt mit Panik und Gedankenkarussell und Schlaflosigkeit.
Nein, endlich scheint mein Inneres zu glauben, dass ich nur in Notsituationen noch Gesundsein spiele und bescherrte mir klare und zwar starke, aber auch abklingende Emotionen, die auch angemessen und deutlich waren.
Somit bin ich zufrieden, nur noch etwas erschrocken über die Kälte der Berufswelt, wie immer.