Beiträge von Maggy

    Mein Hauptsymptom bei ADHS ist mit stärkster Ausprägung meine Dauerüberreizung gewesen, bis ich die Diagnose hatte und endlich ein Ende damit war allmählich.

    Diese Dauerüberreizung war schon als Kind in ruhigem Dorfleben so extrem und schmerzhaft und zwar sensorisch, emotional, psychomotorisch und kognitiv, dass sie mir Albträume bescherte. ich hatte wie damals keiner ein Wort dafür, aber schon als Jugendliche wusste ich genau, dass mir alles Zuviel ist.

    Als Studentin hatte ich dann einen Begriff dafür: Extrem stressanfällig, und ab den 90er Jahren erkannte ich mich in den Forschungen zu Hochsensibilität wieder. Da das aber nicht als Krankheit galt, saß ich immer noch in der maßlosen Überforderung, die mir Erschöpfungen, Erschöpfungsdepressionen und Zusammenbrüche bescherte.

    Als ich mit fast 50 Jahren dann endlich die ADHS-Diagnose bekam, hatte ich bereits chronische Depressionen, Dauererschöpfung, zig psychosomatische Beschwerden, ein kaum noch vorhandenes Immunsystem, Schlafstörungen, Migräne und war viele Male im Krankenhaus gelandet mit irgend welchen seltenen Überempfindlichkeiten oder Diagnosen.

    Wer dann die Reißleine zog und sagte: "Meine Güte, das Einzige, was immer offensichtlich war, war die enorme Überreizung, alles andere kam danach." - wer also dann endgültig von all der Sucherei die Nase voll hatte, das war ich selber. Ich ließ mich dann auf ADHS testen!

    Und in den 10 Jahren seitdem ist mein Leben viel ausgeglichener und aber auch "unnormaler" geworden. Und ich weiß jetzt: Es gibt keine Umwelt, in der ich ohne Medikamente und ohne Anpassung aller Lebensbereiche an mein ADHS leben könnte, dazu ist meine Reizoffenheit zu riesig, zu stark, zu breit gefächert.

    Also, mein hochbegabter Mann und unser Adoptivsohn sind beide introvertiert, haben eine sehr eigene Wahrnehmung, sehr eigene Themen, die "normale" Kommunikation privat ist ihnen ein Buch mit 7 Siegeln und mich schmerzt es, unter Normalos zu beobachten, dass sie oft gemieden werden, weshalb wir meist gar nicht unter Normalos sind oder ich die beiden bewusst mit einbeziehe, weil (außer der Überreizung) ich mit Kommunikation keine Probleme habe (außer mich schnell zu langweilen) und nicht gemieden werde.

    Mein Mann wirkt, ist aber gar nicht, oft abweisend und muffelig. Er merkt das nicht, so ist er halt und mich stört das kein bisschen, schließlich weiß ich ja, wie er ist.

    Wenn er sich furchtbar anstrengt und klug und charmant mitredet, wird alles auf einmal gut, weshalb er beruflich auch erfolgreich seine Kommunikation hinkriegt.

    Aber privat hat er keine Lust, sich auch noch zu verstellen, was ich super verstehen kann.

    Wenn er einfach so raussagt, was er denkt, ist das mitunter ziemlich taktlos, weil er ein sehr rationaler Mensch ist und die ganzen Untertöne und Empfindlichkeiten gar nicht mitkriegt. Außerdem mag er konfrontative Dialoge, macht aus allem einen Wettkampf, das geht mir sogar manchmal auf den Nerv.

    Vor allem wirkt aber diese abweisende Ausstrahlung sehr mächtig, so dass nie einer auf die Idee käme, er wolle Kontakt oder könne sogar frustriert sein, diesen nicht zu haben, was er durchaus auch ist.

    Unser Sohn wird von Normalos, die ihn nicht kennen, einfach nur als seltsam wahrgenommen und sie ziehen sich zurück. Erst recht, wenn er viel redet. Sie verstehen seine Interessen und Gedankengänge nicht und beäugen ihn irritiert aus sicherer Entfernung.

    Oft ist das auch bei ihnen Erschöpfung oder Desinteresse oder Unsicherheit oder Angst vor Abweisung.

    Ich hab ja schonmal geschrieben, weil ich meistens mit Normalos zu tun habe und hatte, dass sie alle auch ihre ausgeprägten Wunden, Nöte, Unsicherheiten, Ängste, Erschöpfungen und Macken haben.

    Früher im Kirchenchor, in dem ich sang, war eine Asperger Autistin. Ich konnte mich in sie hineinversetzen, aber ihr Reden über ihre Besonderheiten und ihre vielen Eigenarten überforderten mich auch und die Normalos schon sowieso.

    So viele Menschen sind selber am Limit, Kräftemäßig und Ressourcenmäßig, dass ich daraus den Schluss gezogen habe, mich mit Menschen zu treffen, die zu mir und uns passen. Alles andere klappt nicht wirklich.

    Wenn Menschen sehr introvertiert sind wie meine Männer, haben sie oft eine Ausstrahlung, als ob sie gar nicht da sind, zeigen oft wenig Mimik und können ihre Lautstärke, Emotionalität und Redelänge nicht gut dosieren.

    Das übersetzen viele als abweisendes Verhalten.

    Ich mag gerade diese Menschen, weil sie mich beruhigen, mein Großvater war auch so und ich habe ihn sehr geliebt. Ich finde auch, dass sie so interessant sind hinter ihrer Zurückgezogenheit.

    Selber bin ich eigentlich extrovertiert, aber aus Überreizungsgründen lebe ich auch recht introvertiert mittlerweile.

    Und dann gibt es natürlich auch noch überall unter den Normalos auch die Ignoranten, die sich eh nur für sich interessieren und die mit schlechten Manieren, die Hinterhältigen uvm..

    Also, sollten wir uns alle nicht verstellen und unter Unsereiner bleiben, das tut am wohlsten.

    Mittlerweile schaue ich auch anders auf meine angebliche Antriebslosigkeit.

    Eine kluge Psyche lernt doch: Wenn du bei so gut wie allen Pflichten bildlich gesprochen auf eine heiße Herdplatte fassen musst, dann hast du freiwillig Null Antrieb dazu, weil‘s besser so ist.

    Oder?

    Wieder ein Beweis für andere Depression bei mir als Hypie.

    Mich strengt der Winter körperlich mehr an als der Sommer und gleich bin ich schmerzhaft überreizt.

    Ich erhöhe in Absprache mit meinem Doc und mit langjähriger Erfahrung mein Antidepressivum und schon der erste, gleich wirkende Teil davon, reicht, um die schmerzhafte Überreizung deutlich zu lindern - von depressiven Emotionen keine Spur.

    Ich bin der ärztlichen Kunst dankbar, denn wenn die Winterdepression trotz aller Schneeschönheit stärker wird, ist mein Medikament die reinste Rettung, schon der kleine Teil, der sofort wirkt. 🌈

    👀 Wa a aaas?

    Herzinfarkt!

    Und nicht mal ne Entschuldigung?

    Unmöglich! (Aber so, wie du das beschrieben hast, auch schwarze Situationskomik, grins)

    Da hättest du dir einen Tag in einer Wellnessoase gönnen sollen danach und denen die Rechnung schicken!

    @all Hier noch ein Extrakaffee! ☕️☕️☕️☕️☕️☕️☕️☕️☕️☕️☕️☕️☕️☕️

    Draußen sieht es malerisch aus, schönste Winterlandschaft, viel Schnee, aber hier nicht in Unmassen, trotzdem ängstigt mich untergründig der Sturm, der nachts am Haus rüttelt und wohl doch auch der Schnee, bekam die letzten Tage richtige Magenbeschwerden und Schlafstörungen und erkannte die Art als depressiv, muss die Medikamente anpassen.

    Aber erstmal leckren Kaffee nach kurzer Nacht. ☕️☕️☕️☕️

    Gerd, diese Kindheit ohne die Errungenschaften der Industrialisierung in Not war nicht meine, sondern die meines Großvaters im Ruhrgebiet.

    Das wären seine Worte gewesen und dass damals keine Zerstörung der Natur, sondern ein Ende des menschlichen Elends Ziel war.

    Was heute daraus an übertriebenem Luxus und Umweltzerstörung wurde, konnte niemand ahnen.

    Darum sage ich ja, dass es evolutionär sein muss, was wir durchlaufen, weil ehemals gut Gemeintes dann total aus dem Ruder läuft.

    Aber mit höherem Bewusstsein kriegen wir hoffentlich noch die Kurve und kehren anders als in Not und Sklaventum zur Natur zurück, nicht zu fern und nicht zu nah.

    Die Auslese im Tierreich, das Fressen und Gefressenwerden, sorgt für ein Überleben, ein Gleichgewicht und für eine gesunde und starke Natur. Das moralisch zu sehen als grausam wäre wirklich falsch.

    Nur der Mensch tötet aus niederen Motiven, Tiere nicht.

    Ich selber liebe Stille Naturschönheit, aber bin selber wenig in der Natur, schaue lieber von drinnen in den Garten, denn Sonne ist mir schnell zu heiß, Schatten zu kalt, Wind zu beißend, ich bin ein Stubenhocker und eine Geistesarbeiterin, mit den Händen arbeiten liegt mir nicht und mag ich nicht.

    Ich weiß es aber sehr wertzuschätzen. Mein Bruder ist Gärtner im Landschaftspark.

    🙈 Und meine väterliche Seite, die Großmutter, hätte naderümpfend gesagt:

    „Natur? Was soll das sein? Braungebrannte Bauern?

    Nun ja, die kleinen Leute hatten mit der Natur zu tun, da musst du mich nicht fragen, Kind! Ich habe das Personal nie gefragt.

    Sicher ist es heute mit dem Reisen schneller und Strom und Wasserleitungen und die Medizin besser.

    Aber vieles, was dein Opa sagt, war doch wohl Problem des einfachen Volkes.

    Damit hätten wir nichts zu tun. Dafür hat man doch Personal.

    Naja, nach dem Krieg wurde natürlich alles anders, aber diese Gleichmacherei liegt mir nicht.

    Liegt es nicht in der Natur, dass es die besseren und die kleinen Leute gibt? Und wofür brauchen die Bildung? War doch vieles besser früher.“ 🙏🏽🙈

    Mir fiel heute Morgen ein, was mein Großvater, der 1903 geboren ist und kurz vor der Jahrhundertwende gestorben ist, wohl zu unserer Naturnäheschwärmerei gesagt hätte in seiner alten Weltsicht:

    „Kind, wer die Natur genießen kann, muss nicht mit ihrer Grausamkeit ringen.

    Wer wie ich als Kind noch Wasser vom Brunnen schleppen musste, obwohl herzkrank, mit den Eisblumen innen am Fenster in Eiseskälte im Winter schlief, Wäschewaschen eine Tortur, Licht nur solange es Tag war, Mutter nähte bei Funzellicht mit abgearbeiteten Händen und schlechten Augen, kaputt von den vielen Schwangerschaften, Plumpsklo draußen im Hof, der Garten ernährte kaum die große Familie und trotzdem schuftete man ohne Landmschinen endlos auf den Feldern.

    Bei Missernten wurde gestorben, bei Geburten und Kinderkrankheiten auch.

    All das Ungeziefer, die Krankheiten, die Plage, der Hunger, die Kälte, die Not!

    Ja, wir sind eine Bergbaufamilie aus Überzeugung, denn hier im Ruhrgebiet war die Industrialisierung der Weg zu Strom, fließendem Wasser, Landmaschinen, Insektenschutz, Waschmaschinen, Wassertoiletten im Haus, Warmwasser, TV, Krankenhäusern, Ende der Kinder- und Müttersterblichkeit, der Hungertoten in Massen.

    Hört mir bloß mit Naturverklärung auf!

    Überall euren Müll liegenlassen müsst ihr darum aber noch lange nicht. Die Natur ist mächtiger als ihr, die schlägt zurück.

    Aber nah an der Natur, im Rhythmus der Natur leben? Nein danke, davon hatte ich genug in meiner Kindheit.“ 😁

    Gerd, ich habe schon oft gesagt, ich lebe in einer falschen Zeit, ich wäre eine prima Wettermacherin geworden und hätte zielsicher gesagt, wann die Jahreszeiten wirklich wechseln, also das Winterquartier bereitet und die Vorratskammern gefüllt werden müssen, aber auch, ob ein dickes Wettertief mit Regen in ein oder zwei Tagen kommt und die Jäger und Sammler nicht zu weit rausgehen sollten.

    Dass ich dann immer innerlicher und melancholischer werde, hätte damals auch richtig Sinn gemacht und hatten wahrscheinlich alle Menschen etwas, denn je ruhiger und stiller in der Höhle, desto weniger Chaos und vor allem Energieverbrauch im langen Winter!

    Aber gerade diese Hineinfühlerinnen wie wir sind eben auch heute wichtig!

    Ja, mein Mann und ich sind sehr unterschiedlich! Für die Familienversorgung materiell, erzieherisch und absichernd ergänzt sich das ideal.

    Aber das Familienmodell noch aus Zeiten des Patriarchats ist eine miese Fälle für die Liebe, wenn mit den Kindern der Freiraum für die Eltern verschwindet oder so klein wird, das wir nur gehetzt darin sind.

    Diese Familienfalle löst sich jetzt so langsam bei uns. Bei uns wurde sie nicht zum Friedhof der Liebe, aber Jahre des Mangels liegen hinter uns.