Beiträge von Maggy

    Bei meinem Mann und mir hat sich ein seit 2 Tagen andauerndes Gespräch darüber ergeben.

    Teils mündlich, teils schriftlich, wenn uns in verschiedenen Räumen was einfiel oder wir unseren Autistensohn nicht verstören wollten.

    Mein Mann und ich haben eine sehr unterschiedliche Wahrnehmung. Ich eine Hypiewahrnehmung mit hoher Intuition für athmosphärische Stimmungen und Herzensstimmungen, hoher Empathie, wodurch ich schnell überrollt werde durch Reizüberflutung, mein Mann ist hochbegabt und durch und durch Naturwissenschaftler, der systematisch und verlässlich und treu mein Fels in der Brandung der 95% unsichtbarer und unbekannter Energie und Materie im Kosmos ist, die ich durchlebe, während er diese gar nicht spürt, dafür aber alle Naturgesetze der 5% bekannter Materie und Natur völlig überschaut und dadurch alles, was sich durch Ursache und Wirkung lenken lässt, in unserer Familie hervorragend regelt und absichert.

    Das, was ich wahrnehme, gibt es also für ihn eigentlich gar nicht. Und seiner glasklaren Ratio ohne Ablenkung kann ich nicht in alle Weite und Höhe folgen.

    Doch damals, vor 25 Jahren, als wir uns kennen lernten und bevor die Familienfalle zuschnappte, lebten wir jahrelang in unserer eigenen Dimension der Liebe, denn alles war da, die ganzen 100% Lebendigkeit.

    Von Kleinauf nannten Menschen mich Lichtkind. Das kam einerseits durch meine Hypiequirligkeit, die alle mit Fröhlichkeit ansteckte und andererseits durch meine tiefe innere Verbundenheit mit Gott in einer religiösen Familie, die liberal undogmatisch Mystischem offenstand.

    In meiner Herkunftsfamilie gab es in jeder Generation einen Geschichtenerzähler: Meinen Großvater, meine Mutter, mich, meinen Sohn.

    Mein Sohn ist unser Adoptivsohn und dennoch der nächste Erzähler. Er erzählt viel seine Tagträume, mein Großvater hat die ganze Welt und Bibel und eigene Märchen erzählt, meine Mutter auch und ich sowie mein Hypievater habe Unsinngeschichten übermütig erzählt, lustiges, wildes, freches Zeugs Leuten in den Mund gelegt und sie damit realsatirisch beschrieben, bis sich alle vor Lachen bogen.

    Überall, auch in meinen Berufen und Ehrenämtern würde ich immer wieder neu als Lichtbringerin bezeichnet, sogar von meinem Ratio-Mann.

    Sogar während meines Examenspraktikums in einer Suchtklinik, wo einer der Patienten in der Raucherecke plötzlich zu mir sagte: „Wenn du rein kommst, wird es hell.“

    (Nur in mir war es stockfinster, aber das ist ein zu weit ausuferndes Thema hier.)

    Und genauso weiß jeder Normalo um den unsichtbaren Zauber in der Welt.

    Die Verständigung ist schwer und braucht Zeit und Hetze und Lärm öffnet Abgründe des Totschweigens.

    Aber Rationalisten und Empathen bezaubern sich gegenseitig und sind zusammen das Ganze.

    Genauso Normalos und ADHS-Chaoten, sonst hätte die Evolution schon längst die Normalos rausselektiert. 😁

    In dem Sinne hat auch Weihnachten diesen Zwiespalt, dieses Totschweigen, dieses verborgene Ganze in sich und braucht alle, um es voll und vielfältig auszudrücken, auch durch Nichtfeiern.

    We are the world.

    Gerd, wunderschön, deine Worte!

    Sie bringen all das zum Ausdruck, was dir wichtig ist und was das Eigentliche, Wahre und verborgen zeitlos Gültige in dieser Jahreszeit ist, die dunkel und geheimnisvoll ist, bedrohlich und uns auffordert, selber Licht zu werden.

    Das ist ein sehr innerliches Vorgehen.

    Im Winter sollte alles langsamer und kuscheliger sein dürfen, wenn die Natur schläft und neues Leben im Verborgenen wächst.

    Nicht solch eine Hetze und ein schriller Lärm wie die Weihnachtsindustrie die ganze Zeit!

    Dann sitzen da Weihnachten völlig gestresste Leute und sind genervt oder fallen in ein inneres Loch.

    Ich bin in Advent und an den ersten Weihnachtstagen nur für den Lichterzauber im Haus zuständig und genieße das, bis mich die Weihnachtsschwere der anderen überrollt, dann flüchte ich in meine Stille nach oben unters Dach.

    Es ist so wichtig, innerlich auszuruhen im Winterfrieden, dem dunklen mit kleinen Lichtern, die Sicherheit, Trost und Schönheit schenken und die Dunkelheit zu einem warmen Mantel machen.

    So ein bisschen Winterschlaf und Kräftetanken und Inneres Aufräumen vor dem Erwachen aller Kräfte mit dem Frühling.

    Darum mag ich November, Januar und Februar auch so, wenn nix los ist, nur meine Lichter im Haus verzaubern.

    Wenn ich mich so bei meinen Normalo-FreundInnen umschaue, musst du wirklich selber irgendwann die Reißleine ziehen, sonst hast du selber mit 80 Jahren noch am 2. Weihnachtstag 25 Kinder und Kindeskinder am Esstisch sitzen und klagst immer weiter. ;(

    TheCinedreams, je älter deine Kinder werden, desto mehr kannst du dich aus dem Ganzen rausziehen.

    Dann muss jeder das, was er weihnachtlich will, selber machen. Sonst ist es nicht da. So sieht bei uns der Kompromiss aus mit 3 Erwachsenen aber Sohn, der aufgrund seiner leichten geistigen Behinderung immer kindlicher bleiben wird.


    Den Baum haben bei uns allerdings von vorne bis hinten die Männer übernommen. Sonst gäbs keinen mehr oder keinen geschmückten oder ein braun gewordener läge nach Weihnachten im Garten rum.

    Besuche bekommen oder machen wir gar nicht, von Anfang an nicht, da ich mit behinderten Sohn und selber krank nicht all diese Besonderheiten und dazu noch Normalo-Weihnachten lebe. Das wär ja unfair.

    Geschenke bräuchte ich auch nicht bzw. will ich sowieso nur selbst ausgesuchte, mein Sohn sucht sie auch selber aus und besorgt sie wie ich auch selber, da er als Autist wie ich keine doofen Überraschungen mag. Und Geschenkeeinpack-Service und Online-Bestellen!

    Weihnachtsessen kochen die Männer oder es gibt keins.

    In die Kirche gehe ich nicht mehr mit.

    Trotzdem fällt mir die Decke auf den Kopf und ich ziehe mich die meiste Zeit in meine Zimmer unterm Dach zurück wegen der Weihnachtsschwere, die ich nicht mag.

    Gerd, so scheinen mir auch deine Raunächte viel näher am Echten zu sein.

    Als Winterdunkelheit und -Kälte noch lebensbedrohlich ängstigend waren.

    Dieses kollektive Wissen tragen wir tief in uns und daraus entstanden alle naturreligiösen Lichterfeste, die die heutigen Religionen nur umbenannten.

    Dabei ist die längste Nacht des Jahres schon kurz vor Weihnachten überstanden.

    Das wachsende Sonnenlicht beginnt still und unbemerkt in der Dunkelheit.

    Und ich habe oben in meinem Rückzugszimmer Mild flackernde LED-Kerzenlichter, so freue ich mich sogar jetzt auf die Dämmerung, wenn ihre Schönheit mildes Licht spendet im Mantel echter Kerzen und sicher für meine Schusseligkeit, die sie brennen lassen würde.

    Seit gestern hier in Stille habe ich den Weihnachtsfrieden und die Weihnachtsfreude wieder und gehe ab und an nach unten, sie mit meinen Männern zu teilen.

    In die Stille und Dunkelheit lauschen bis ins Herz der Dinge machte ich schon als Kind stundenlang, fand erst viel später heraus, dass das Kontemplation ist und ich eine Mystikerin bin. Als Kind nannte ich es einfach Gott.

    Gerd, hab ich dir eigentlich schonmal geschrieben, wie aussagestark ich deinen nickname finde?

    Hexe, Zaubererin, die mit ihren Zauberkräften Unkraut hegt und pflegt, seine geheimen Heilkräfte und seine stille Schönheit.

    Die sich darum in Normalo-Konventionen Hexe schimpft und mit unnützem Unkraut befasst, dabei geht es um Liebe und Lebendigkeit und die wundersamen Schönheiten und Heilkräfte des Lebens.

    Ich traf mal vor 2 Jahren an den Stufen von St. Michael in München ein Kräuterweiblein.

    Erst hielt ich sie an diesem Seiteneingang für eine Bettlerin, aber sie hatte einen Bauchladen mit vielen Fächern voller verschiedenstem Weihrauch und kam wie all ihre Vorfahren damit nur zu dieser Jahreszeitvon Weither!

    Das war ein heiliger zeitloser Moment mit ihr, denn hier begegnete mir uraltes Ritual, ganz unberührt vom Zeitgeist.

    Seit ich in München seit einigen Jahren von Kirche zu Kirche gehe, ist es als ob die Gegenwart immer mehr verwischt und mit den Geschichten, Figuren und Schätzen der Vergangenheit eine ganz andere zeitlose Münchenwahrheit hervorkommt und sich an die Stelle der Gegenwart setzt.

    Das ist ein Staunen und ein Lauschen, Schauen und Spüren in das Herz der Dinge!

    So kommt mir dein Name auch vor.

    Und so ist für mich auch der wahre Kern von Weihnachten!

    Ein kleines Neugeborenes, ein Lichtlein in unserer Kälte und Dunkelheit.

    Mit ihm in Stille enthüllt sich das wunderbare Geheimnis von Weihnachten: Liebe.

    Und all den Weihnachtskonventionen, den pervertierten, fehlt so sehr die Liebe, dass die Herzen leer werden.

    Also, 2 Tage Weihnachten waren echt schön, aber dann holte mich wieder das Grauen ein!

    ALLE JAHRE WIEDER

    (eine pechschwarze Würdigung des Weihnachtsfestes für alle Menschen)

    Irgendwann Weihnachten holt mich der Totentanz ein.

    Mehr und mehr erfasst mich die zähe Lähmung dieser Zeit, die einfach hinter sich gebracht werden will.

    Mein Sohn kann nicht genug mit sich anfangen und will bespaßt werden, mein Mann wohl im Grunde auch - ohne Arbeit können Männer nicht wirklich viel mit sich anfangen.

    Weihnachten schon gar nicht, denn Weihnachten feiern die armen Erwachsenen Jahr für Jahr den Tod und den Verlust der Liebe der eigenen Kinderweihnachten.

    Alle außer den Kindern erfasst früher oder später der besondere Horror dieses Festes: Am Fest der Liebe ist überhaupt keine Liebe da, noch weniger als sonst. Nur Kinder haben sie.

    Lassen wir mal ganz das Religiöse weg und dass Jesus natürlich an diesem entarteten Fest nicht da ist.

    Alle Erwachsenen werden an diesem zwangsverordneten Familienfest mit der Nase drauf gestoßen, welch Jämmerlichkeit sie in Sachen Familie und Liebe abgeben und vor sich haben.

    Lauter sich unbehaglich fühlende irgendwie Weihnachten sich gegenseitig besonders fremde und störende Leute, die immer dasselbe Rollenspiel spielen, das nur für Kinder schön ist.

    Einerseits dieses Entsetzen und diese Trauer, dass sie selber aus diesem Weihnachtsparadies voller Liebe der Kindheit vertrieben wurden für immer!

    Dann der Schock, wie grauenvoll es ist, trotzdem dieses Paradies für die Kinder zu simulieren statt sich diese freiwillig immer wieder aufreißenden Wunden zu versorgen und zu beruhigen. Statt ein neues anderes erwachsenes Fest der Liebe zu feiern, wo die Liebe samt Lebensfreude auch sein mögen.

    Die ganzen anderen schockstarren, trauergelähmten Erwachsenen drumherum ohne Liebe in sich sind nicht besser dran.

    Manche mimen schrill pseudofröhlich, manche sind passiv-aggressiv, manche voller Angst, manche nur als Hülle anwesend. Und ein Haufen Polizeieinsätze wegen Familiengewalt wie nie sonst.

    Und als ob das noch nicht schlimm genug ist, ziehen viele, ich nicht, dann noch innerlich für sich eine verätzende Jahresbilanz! Und verwechseln dabei das Äußere ihrer Kindheitsweihnachten oder Fake-Familienfotos anderer mit der eigenen inneren Ruine heute.

    Ergebnis: Schon wieder, immer noch ein Wrack mit schöner Fassade drumherum, das eigene Leben.

    Dann spätestens erfasst den Verein ein kollektives Sodbrennen und nur Alkohol kann helfen, sich wegzuschießen. Oder so mancher schießt wirklich.

    Und Silvester kommt Teil 2 der Horrorfröhlichkeit und Jahresbilanz!

    Und wenn endlich der Weihnachtsurlaub vorbei ist, gucken die Liebe und Fröhlichkeit in Januardunkel und Nixlos-Ruhe grinsend um die Hausecke und fragen, ob sie wieder gefahrlos reinkommen dürfen.

    Frohe Xmas❗️🎄✨

    Da ich den Lebensmotti folge „Aus ScheiXe Dünger machen“ und „Des einen Macke ist des anderen Segen“ addieren hier bei uns ADHS-Mama, Hochbegabten-Dad und Autisten-Sohn, was sie ausmacht:

    3 Eigenbrötler ziehen sich zurück, wann und wie sie wollen, Sohn tobt seine geliebten Rituale mit Saugen, Wäschewaschen und Crêpesbacken aus, Feinschmecker-Dad kocht Entenbrustfilets und noch feines Xmas-Essen dazu, Fantasy-Mama verzaubert die Stube in überirdische Lichterinsel und erzählt viele geheimnisvolle und strunzdumme Lügengeschichten, die nicht mal ein Autist, der kein Verständnis für Witze hat, noch glauben kann.

    Kein Besuch und kein Besuchemachen.

    Und eben beruhigende Drohnenvideos auf Youtube gemeinsam geguckt.

    Du hast ADHS, wenn zu deiner Familie mit der Hausnummer 10 versehentlich eine Weihnachtskarte mit der Hausnummer 12 kommt, du aber sofort siehst, dass es nur wie eine 12 aussieht, aber eigentlich eine 18 sein sollte, denn da hat wohl beim Schreiben der blaue Kulli ausgesetzt und du siehst aber sofort die eingestanzte eigentliche Form. 🙈

    Natürlich hattest du recht und die Adressatin wohnt in 18! 👀

    Gerd, „Brückenbauerin“, oh wie schön! 🌹

    Und wie wahr!

    Ja, wir verstehen uns mit anderen, die die „normalen“ Kulturregeln unseres Landes auch auswendig lernen mussten, automatisch!

    Meine beiden Flüchtlingsfreunde, die ich seit 2015 begleite, sind berufstätig, integriert und als Einzige, wie sie sagen, nicht abgeschoben oder vereinsamt oder völlig orientierungslos in ihrem Freundeskreis.

    Dabei habe ich sie schon lange aus dem „Mama-Asyl-Nest“ zum Alleinefliegen geschubst!

    Aber ich verstehe ihre Andersartigkeit.

    Gerd, das ist aber eine große Tragik, denn dadurch dauert Leiden und Falschbehandlung viel zu lange!

    Die Fachleute, und ich kenne viele sehr gute, behandeln wunderbar, aber sie haben Null Blick und Wahrnehmung für unsere Wahrnehmung. Ein Drama!

    Wir, mein Sohn und ich, haben auswendig gelernt, wie „Normalo“ wahrnimmt, um kommunizieren zu können.

    Umgekehrt tun dies die Experten aber nicht.

    Mein Sohn redet flüssig, aber Sprache hat für ihn keinen Sinn. Er denkt in Bildern, zu denen er sprachliche Laute auswendig lernte.

    Halt ihm einen Vortrag über Unbekanntes und er versteht kein Wort.

    Dies nur ein Beispiel von vielen.

    Aber ich muss darüber alle aufklären. Ich schreibe allen seine Besonderheiten auf, immer.

    Dann läuft‘s super.

    Ebenso bei mir.

    Als Ergotherapeutin war ich sehr erfolgreich, weil ich abweichende Wahrnehmungen erkenne und ihre Regeln.

    Das Tragischte war mal, als ich einen stationären Patienten mit „Locked-In-Syndrom“ bekam, der im angeblichen Wachkoma seit Jahr und Tag im Bett lag.

    Ich las über die Diagnose und dass oft volles Bewusstsein dazu gehört, aber fast vollständige Bewegungslosigkeit und einseitige Augenlidlähmung.

    „Fast vollständige Bewegungslosigkeit“ bedeutet ja aber, irgendwo kann er reagieren.

    Er konnte mit einer Hand zudrücken. Und das Auge mit Augenlidlähmung war sehend, das offene blind.

    Also, gleich beim ersten Mal forderte ich ihn auf, meine Hand zu drücken, wenn er mich versteht - einmal für ja ansonsten, zweimal für nein bei anderen Fragen.

    „Sind Sie wach?“

    Handdrücken! N a c h J a h r e n !

    „Darf ich Ihr sehendes Auge öffnen?“

    Ja!

    „Sehen Sie mich?“

    Ja!

    „Bin ich ein Mann?“

    „Nein!“

    Nach einigen Wochen saß er mit anderen im Flur im Rollstuhl.

    W a r u m lernen die Fachleute nicht die Symptome und Besonderheiten?

    Sie müssen doch die Übersetzer zur Welt sein!

    Und wir lernen doch auch all ihren Wahnsinn auswendig!

    Mein Facharzt für ADHS, der sehr gut die medikamentöse Therapie durchführt und dessen Diagnostik lang, verantwortlich und gründlich war, meint aber allen Ernstes, dass die ADHS-Medikamente bei uns Betroffenen in eine „Black Box“ der Hirnchemie wirken und wir dann halt gucken, was funktioniert und was nicht. 👀

    Liest man über Medikamententherapie von selbst betroffenen Fachleuten, stochern die aber nicht im Dunkel.

    Ah, schön, das Thema wieder aufgenommen!

    Erstmal finde ich es schon erstaunlich, wie ähnlich wir uns doch hier schildern. Verquasselt, undiplomatisch, impulsiv, nervös-unruhig, getrieben, teilweise risikobereit.

    Vor allem, weil ja die meisten Frauen wohl eher ADSlerinnen und viel mehr Männer Hypies sein sollen.

    Wo und wie lebt ihr eure Besonderheiten aus und wie begrenzt ihr sie da, wo sie zu erschöpfend und selbstschädigend (oder allgemein destruktiv?) sind.

    Oder sind das für eure Erfahrungen keine zentralen Fragen?

    Ich bin immer sehr gut mit Männern ausgekommen durch meine angriffslustige burschikose Art.

    Dass ich innerlich durch Reizüberflutung und Erschöpfung und Versagensängste durch Erschöpfungszusammenbrüche total verängstigt war, merkte keiner.

    Die Depression auch nicht.

    Im sozialen Kontakt wirklich ohne Verstellung wie ein Vulkanausbruch aller Übermut, Humor, Lachen - sobald allein, der schwarze Abgrund der Ängste, Depressionen, des Chaos, Bestrafungs- und Katastrophenängste!

    Noch heute träume ich, dass ich Abi und Examen verpasse, dabei gingen die vom Ergebnis her gut.

    Aber mit welchen Tricks und Höllentiefen, oh je!

    Obwohl die Tatsache, dass ich t r o t z all dieser super kraftzehrenden ständigen Daueradrenalin-Zustände nicht aus Beruf, Familienalltag und „Normalität“ fiel, zeigt, wie selbstdiszipliniert und willensstark ich bin, fühlte ich mich immer wie eine Hochstaplerin und wartete voller Horror, damit aufzufliegen!

    Gefühlt war ich meinen emotionalen Extremen ausgeliefert und davon fertig gemacht.

    Erst mit 46 Jahren, als ich total ausgebrannt war und immer depressiver wurde, nicht mehr ohne Medikamente klar kam, da beschäftigte ich mich immer stärker, auch in Psychotherapien, in Foren, mit Büchern damit, was „mit oder bei mir nicht stimmt“.

    Das sichere Empfinden „hier stimmt was nicht“, ob in mir oder mir zugefügt, begleitete mich seit meiner späten Kindheit.

    Aber was? Und warum?

    In den letzten 12 Jahren habe ich sehr viel über mich gelernt und mein Leben rigoros geändert. Viel rigoroser nötig als ich mir jemals hätte träumen lassen.

    Seltsam, dass ich bei meinem autistischen Sohn ganz klar seine Besonderheiten schützen, erkennen, fördern konnte und kann und mir ganz klar war, dass die „Normalität“ immer danach an 2. Stelle kommen muss, wenn er nicht zerbrechen soll. Und genau dadurch bewegt er sich auch vertrauensvoll in der „Normalität“, lebt aber darin im Schonraum, aktiv und zufrieden und mit Lebensqualität.

    Seit ich dann mich genauso erforschte wie ihn, sehe ich, wie sehr ich auch Schonraum brauche.

    Doch wie mein Sohn bloß nicht in Behinderteninstitutionen und Krankheitszentren vergessen, denn die sind ja oft so armselig unlebendig und beschränkend und personell unterbesetzt.

    Eigentlich erhalten sowohl mein Sohn als auch ich nur die Entfaltungschancen, die ich finde und bahne und erkämpfe. Das sind wunderbar viele, aber irgendwie muss ich immer „den Hund zum Jagen tragen“, die Fachleute erkennen nichts.

    Der Krankheits- und Behinderungsstatus wäre ohne diese Eigeninitiative Stillstand und Beschränkung!

    Darum, so schlimm es auch erschöpfte, zum Glück bekam ich meine Diagnose erst spät.

    Wer so schwer betroffen ist wie mein Sohn, ist ohne Eigeninitiative der Eltern verloren.

    Die Fachleute, die uns in unseren extremen Besonderheiten Welten, Räume und Freuden der Selbstentfaltung eröffneten und eröffnen, brauchen immer erst meinen Anschub.

    Wieso ist das so?

    Nachtrag von Sonntag bis heute: Mir tut so gut, dass am Sonntag „mein“ München aufgestanden ist und mit Zehntausenden friedlich demonstriert hat: Gemeinsam für Demokratie und Menschenrechte und gegen Verrohung und eine Politik der Angst!

    Ich lag zwar krank daheim, aber hatte online vollen Anteil und bin ja eh seit 2015 bei der Münchner Flüchtlingshilfe dabei!

    Es war für mich ein Aufatmen aus den dunklen Nebeln der ganzen Aufhetzerei seit 2015 und die erlösende Feststellung:

    Quer durch alle Schichten, Parteien, Organisationen, Generationen, Berufe und Lebensstile der Zivilgesellschaft sagten nebeneinander Nonne, Trachtler, Schüler, ganze Familien, links, rechts, Mitte, alle Farben und Kleidungsstile:

    a u s g e h e t z t

    Ja, genau zu diesen Fragen habe ich nun die ärztliche Unterstützung!

    Gegen bestimmte ADHS-Symptome helfen ja manchen Betroffenen Antidepressiva wirksamer als die ADHS-Medikamente!

    Bei mir betrifft das eben meine extreme Reizoffenheit!

    Bei den weiteren Symptomen hilft mir Medikinet adult!

    Und mein Doc bestätigte mir, dass ich nicht die Einzige bin, die nicht täglich Medikamente braucht und verträgt! Sondern viele bräuchten Bedarfsmedikationen!

    (Bei mir halte ich das ja für eine altersbedingt langsamer gewordene Medikamentenverstoffwechselung seit letztem Herbst!)

    So hat es sich bei mir nun seit Ende der Medikamentenpause innerhalb der letzten 6 Wochen so eingespielt, dass ich alle 1-2 Tage Medikinet 10 mg einnehme und alle 3 Tage Venlafaxin 75 mg!

    Da meine derzeitigen „depressiven“

    Symptome „nur“ noch Stimmungsflachheit und Antriebsprobleme nach der Medikamentenpause waren und damit auf keinen Fall akut depressiv, fragte mein Doc, ob diese beiden Aspekte nicht auch auf der Verhaltensebene beeinflussbar seien!

    Und sehr schnell wurde mir klar, was ich anschließend mit meiner Therapeutin noch vertiefte: Weil in diesem Jahr so viele hoch anstrengende Situationen anliegen familiär, ziehe ich mich ansonsten stark zurück, um nicht zu überreizen!

    Das ist aber dann zu wenig schöne Kontakte, da ist dann Fläche Stimmung logisch und Unlust, loszulegen!

    Es geht also darum, Kontakte und Unternehmungen, die leicht und froh sind, anzufangen!

    Und ohne Verpflichtungen!

    Hab‘ ich dann gleich mit begonnen! 😁🌞

    Zum Herbst/Winter hin dann müssen wir nochmal schauen, ob Symptome der Winterdepression kommen wie sooft!

    Aber gegenwärtig behandelt mein Doc bei mir ADHS! Und sieht keine Indikation für eine medikamentöse regelmäßige Behandlung von Depressionen!

    Das zeigt doch wie genau ärztlich geschaut werden muss! Und wie eng und besonders ADHS mit Depressionen zusammenspielen kann!

    Und dass jeder „Fall“ anders ist!

    Da ja mein Körper anscheinend seine Medikamentenverstoffwechselung altersbedingt in Yoga-Gelassenheitstempo umstellt, bin ich richtig neugierig drauf, mit meinem Doc rauszutüfteln, wie‘s weitergeht! 😋

    Mir ist immer wichtig, dass das Durcheinander, das überlastete Eltern, überlastete Lehrer und diejenigen überlaufenen Ärzte, die zu wenig über ADHS wissen, produzieren, nicht der Krankheit ADHS und nicht dem Betroffenen Kind angelastet wird!

    ADHS ist klar definiert und Fachärzte sowie Fachzentren finden in gründlicher Diagnostik heraus, wenn ADHS vorliegt und leiten die erforderliche Behandlung an, die aus mehreren wichtigen Bestandteilen besteht, mindestens diesen: Medikamentös, Verhaltenscoaching und Alltagsorganisation!

    Dass viele Kinder heute aus vielen weiteren Gründen Lern- und Verhaltensstörungen haben, die oft sozialpädagogische Schwerpunkte haben wie Migration, ungesunde Lernumwelt, defizitäre häusliche Situation oder die andere Krankheiten oder Behinderungen als Ursache haben oder mehrere dieser Ursachen gleichzeitig, hat nichts mit ADHS zu tun! Wird aber immer in einen Topf geworfen!

    Grund für diese unüberschaubare Chaossituation sind oft Eltern, Lehrer und mitunter auch Ärzte, die eine schnelle „Reparatur“ des „nicht funktionierenden“ Kindes wollen, weil sie keine Zeit für mehr haben!

    Das geht bei Lern- und Verhaltensproblemen, egal aus welchem Grund, aber schief und daher kommt dann der Eindruck in der Öffentlichkeit auf, ADHS sei eine Chaosdiagnose, die Diagnose und Behandlung sei eine willkürliche, unfachliche Schnellschussdiagnose und medikamentöse Ruhigstellung, um sich störender Kinder zu entledigen!

    Dabei ist aber ADHS in Diagnose und Behandlung klar!

    Die Umweltfaktoren sind oft das reinste Chaos!