Ich bewohne eine für mich mehr als ausreichend große Mietwohnung, um die 60-70 Qm, glaub ich. 2 Zimmer, Küche, Bad, recht großer Balkon. Plus ein kleiner Abstellraum.
Richtig (oder gemütlich) eingerichtet ist die Wohnung nicht, obwohl ich schon 2 Jahre hier wohne. Würde man glaub ich nicht vermuten. Hab immer noch keine Gardinen oder Vorhänge. Keine Hängeschränke für die Küche oder im Bad. Die Möbel sind alle noch aus der alten Wohnung, entsprechend wahllos ist der Mix. Was ich halt mitnehmen konnte. Gut in Schuss sind sie dementsprechend auch nicht wirklich. Aber muss reichen. Ich mag Möbel kaufen und aufbauen nicht. Also mach ich es nicht. Wände alle weiß, hab nix gestrichen. Bis auf eine hab ich keine Deckenlampen. Da kommen nur Kabel aus der Decke.
Das Wohnzimmer ist ziemlich groß, bzw. es wirkt durch die halboffene Küche größer. Außerdem vier schön große Fenster bis fast zum Boden, an zwei Seiten. Sehr hübsch. Aber man kann rein gucken. Da ich keine Vorhänge hab, hab ich vor die eine Fensterfront die Couch gestellt und die andere unten mit zwei Postern vom Feminist Film Festival 2017 abgeklebt. So sieht mich nicht jeder sofort von der Straße aus, wenn ich (halb)nackt durch die Wohnung laufe.
Der Bodenbelag ist wohl eher unschön, aber mich stört es nicht. So blauer Kunststoff. Ich finds besser als Teppich. Klar, ist kein Parkett. Aber brauch ich auch nicht.
Sonst im Wohnzimmer ein paar kleinere Schränke und Regale. Ein Sitzsack, den ich Und etwa viereinhalb große Billy-Regale. Übervoll mit Büchern, Comics, Heftromanen, DVDs, CDs. Ein uralter "Flachbildfernseher", der 100 Kilo wiegt und überhaupt nicht flach ist, aber den mir jemand zusammen mit einem BluRay-Player (nicht angeschlossen) umsonst überlassen hat, als ich bei Twitter gefragt hab, ob jemand zufällig einen günstig abzugeben hätte. Sonst noch an Technik: Eine Wii, mein PC, zwei Kindle und dieses günstige Pad von Amazon liegt hier auch noch irgendwo. Aktuell steht hier auch ein nicht funktionierender zweiter PC. Aus Teilen, die ein Freund nicht braucht, wollen wir mir einen zeitgemäßeren PC bauen. Der hier ist mittlerweile über 10 Jahre alt. Wird mal Zeit für ein Update. Funktioniert leider bisher nicht.
Oh, und mein Fahrrad steht hier auch. Weil ich es gern anschau und auch, weil ich dem Keller oder dem Fahrradraum nicht traue. Da hätte ich Angst, dass man es klaut.
In der Küche der vorinstallierte Gasherd und ein Schrank mit Waschbecken, der wackelt, weil er nicht dafür gedacht ist, frei zu stehen. Mein Kühlschrank mit Tiefkühltruhe.
Das zweite Zimmer nutze ich kaum. Das wäre eigentlich ein Schlafzimmer, aber ich hab kein Bett. Schlafe lieber auf der Couch im Wohnzimmer. Nachts direkt vor der geöffneten Balkontür. Das ist angenehm. Tagsüber ist mein Balkon leider auch ziemlich laut, weil er direkt an einer viel befahrenen Straße liegt und über einer Bushaltestelle. Auf dem Balkon zwei Klappstühle, vertrocknete Pflanzen und ein verpackter Klapptisch für Balkone. In dem Zimmer steht ein wackeliges Küchenregal, ein paar Kleiderschränke, die einzuräumen ich meistens zu faul bin. Eine Umzugskiste mit alten Unterlagen. Noch mehr Comics und Heftromane in Einkaufsbeuteln. Ein schiefer Kleiderständer. Ein Haufen Klamotten und leere Flaschen.
Das Bad mit Badewanne hat keine Fenster. Ansonsten auch nicht viel. Meine uralte Rumpelwaschmaschine. Zwei kleine Schränke stehen noch rum. Überm Waschbecken hängt noch ein Spiegel vom Vormieter, darüber ragen ein paar Kabel aus der Wand. Licht kommt von einer Glühbirne, die war auch schon drin. Funktioniert immer noch. Ich mag mein Bad ganz gern. Es ist mein Ort zum Lesen. Es gibt dort kaum Ablenkung. Die Badewanne ist undicht, also der Stöpsel. Aber ich bin ja schlau und klebe vorm Baden einfach Gepäckklebeband über den Abfluss. Lifehack!
Im Flur steht ein Schuhschrank und auf dem steht ein Spiegel und eine Nachttischlampe.
Ein paar Poster hab ich an die Wände im Flur und Wohnzimmer geklebt. Von Konzerten (die bis auf eins alle signiert) oder Filmen. Eins aus der Box-Edition von Gone Home, falls das Spiel wer kennt. Ein Kunstdruck, den ich am Tag des Umzugs gewonnen habe, als wir danach noch in einer Bar/Club waren. Drei kleine Pflanzen mittlerweile auch. Am Kühlschrank hängt ein Gedicht, das mir eine Freundin vor vielen Jahren geschenkt hat. An der Balkontür eine alte Röntgenaufnahme. Innen an der Wohnungstür ein Notausgang-Schild. Im Wohnzimmer eine alte Reiseschreibmaschine und eine Ukulele, die ich nicht spielen kann.
Die Wohnung liegt im zweiten Stock, in einem größeren Wohnkomplex. (Wir haben hier Nummern mit Buchstaben, 1A, 1K usw. für die Aufgänge.) Neubau, aber kein Plattenbau. Dafür hab ich einen Fahrstuhl. Etwas außerhalb gelegen, aber ok angebunden. Dafür bin ich mit dem Rad schnell raus aus der Stadt. Am Ende meiner Straße beginnt ein recht großes Waldgebiet.
Was mir hier fehlt, ist ein Späti. Der nächste ist mit dem Rad zehn Minuten entfernt. Ein gutes Café wäre auch noch auf meiner Wunschliste.
Meine Wohnung find ich eigentlich ok. Wenn ich sie in sauberem Zustand halte, fühl ich mich durchaus wohl und lass ohne mich zu schämen andere Menschen rein. Dass ich nicht der größte Inneneinrichter bin oder Handwerker, ist kein Geheimnis. Bei mir kommt niemand unangekündigt rein. Ich reagiere auch nicht auf Klingeln, wenn ich niemanden erwarte.
Die Lage ist zumindest deutlich besser, als man vermuten würde. Wobei ich sicher nie freiwillig hier gelandet wäre. Das hat sich eher so ergeben. Vorher hab ich in einem deutlich wuseligeren Kiez gewohnt und dort wäre ich gern geblieben. Hab aber keine bezahlbare Wohnung mehr gefunden dort. Aber vielleicht zieh ich irgendwann wieder da hin. Oder woanders. Hier bleib ich ziemlich sicher nicht ewig. Ich mag Natur nicht mal besonders, bin absoluter Stadtmensch und gern auch mal Stubenhocker. Meine Wohnung ist mein Rückzugsgebiet. Wenn ich die Tür zu mach, bleibt viel Stadt draußen. Vom Balkon aus schau ich ihr durchaus gern zu. Aber sie sollte nicht zu laut sein. Ich kann mir aktuell nicht vorstellen, jemals anderswo zu leben als in dieser Stadt.
Schrebergärten kenn ich von meinen Großeltern. Witzig, dass die so ein Revival erfahren. Ich kann den Reiz durchaus nachvollziehen. Brauch ich nicht, aber wenn es hilft...